Supplier-Diversity: Bessere Chancen für vielfältige Unternehmen

Vor gut zwei Jahrzehnten begannen deutsche Unternehmen das Business-Konzept Diversity aus den USA anzupassen. Auch ein neuer Diversity-Aspekt kommt abermals aus den USA langsam nach Europa, genannt Supplier-Diversity oder auch Lieferantenvielfalt. Das Prinzip steckt bereits im Namen: Unternehmen bevorzugen bei Aufträgen Lieferanten, die sich durch bestimmte Diversity-Merkmale auszeichnen. Das Konzept wurde ursprünglich von US-Behörden eingeführt, die damit ihren Teil an der Förderung vielfältiger Unternehmen leisten. Besonders oft wird auf die Zusammensetzung der Geschäftsführung der Lieferanten geachtet, da dieses Merkmal gut sichtbar ist. Die Auftraggeber setzen damit einen Anreiz für Lieferanten, sich ebenfalls auf dem weiten Diversity-Feld zu betätigen, ein Spill-over entlang der Wertschöpfungskette entsteht.

In den USA gibt es bereits diverse Supplier-Programme für Lieferanten, deren Geschäftsführung oder Inhaberstruktur sich entweder aus Migranten, Veteranen, Behinderten oder Frauen zusammensetzt. WeConnect zertifiziert beispielsweise Lieferanten, die von Frauen geleitet werden und als Folge dessen bei Aufträgen durch kooperierende Großunternehmen einen Startvorteil genießen. Unternehmen wie AT&T, IBM, Intel oder auch Exxon gehören zu den Gründungsmitgliedern der WeConnect-Plattform und vereinen eine gigantische Kaufkraft, laut WeConnect rund 700 Milliarden US-Dollar. In Europa gibt es noch keine etablierten Supplier-Diversity-Programme. Aber kürzlich wurde das Südafrika-Büro des Übersetzungsdienstleisters Lingua World durch WeConnect als „women-owned“ zertifiziert. Die Geschäftsführerin von Lingua World und Vorstandsmitglied im Verband deutscher Unternehmerinnen, Nelly Kostadinova, musste hierfür zudem nachweisen, dass ihr Unternehmen auch an anderen Stellen auf die Expertise und Mitarbeit von Frauen vertraut, etwa bei Aufsicht und Kapitalbeteiligung.