Kredite sind tabu: Hauskauf auf Islamisch
Nach islamischen oder sharia-Traditionen leben und in Deutschland ein Haus kaufen – das ist für Muslime in der deutschen Bankenlandschaft ein fast unmögliches Unterfangen. Schließlich ist es nach islamischem Recht verboten, Zinsen zu erheben oder zu berechnen. Wie sollen Muslime also ein Haus finanzieren? Ist es möglich, ein Auto zu leasen? Oder ein Sparbuch zu eröffnen? Viele Fra-gen, die einige deutsche Banken noch immer unbeantwortet lassen.
Dabei setzt „Sharia Banking“, also Bankgeschäfte nach den Grundsätzen des Islams, nicht nur ein richtungsweisendes Zeichen der Toleranz, es lohnt sich auch für die Kreditinstitute: Die Eurohypo aus dem Commerzbank-Konzern setzte im vergangenen Jahr über 100 Millionen Euro allein durch „Sharia Banking“ um. Mit einem eigenen Projektteam kümmert sich der Immobilienfinanzierer in Frankfurt darum, maßgeschneiderte Angebote für die muslimischen KundInnen zu entwickeln.
Murabaha heißt ein solches Produkt. Dabei erwirbt die Bank die Güter, die ein Investor benötigt, und verkauft sie ihm anschließend mit Gewinn. Zinsen werden dabei nicht erhoben, der Verkauf ist deshalb mit dem Sharia-Recht vereinbar. Mit Aktien handeln oder in Aktienfonds investieren dür-fen Muslime trotzdem, allerdings sind Aktien der Alkohol-, Glücksspiel-, Tabak- oder Unterhal-tungsindustrie tabu, genau so wie Versicherungsaktien – diese werden als verbotenes Glücksspiel angesehen.
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