Diversity Marketing oder Inclusive Marketing?
Die Vielfalt der Märkte abzubilden wurde zum Standard und wirft die Frage einer drohenden Zersplitterung der Kommunikation auf. Für jedes Thema oder jede Gruppe ein eigenes Bild? Integrierende, einbeziehen, inklusive Ansätze können die Lösung sein – zeigt das Fachmagazin „Absatzwirtschaft“.
Gleich zu Beginn stellt Redakteur Andreas Marx die zentralen Aspekte dieser D&I Disziplin vor: Geht es bei Diversity oder Inclusion im Marketing darum, breite oder vielfältige Zielgruppe anzusprechen und geschieht dies unabhängig von Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit, Alter, sexueller Orientierung oder Fähigkeiten – oder muss dies MIT all diesen Faktoren geschehen?
Differenz zeigen und Integration fördern?
Im Pride Month oder zu anderen Diversity-Thementagen geht es um Sichtbarkeit und positive Darstellungen von Vielfalt. Wir wollen und sollen die Unterschiedlichkeit feiern, die sonst weniger berücksichtigt wird. Dies ohne latent stereotypische Darstellungen (oder Botschaften) zu tun ist keineswegs trivial – wie man rund um den sogenannten Christopher Street Day sieht.
Aus Marken- und Marketingsicht bietet es sich dagegen an, den Abbau von Vorurteilen und ein inklusives Miteinander anzustreben. Hierfür ist es erforderlich, besondere Bedürfnisse so zu berücksichtigen, dass sie in die Normalität – also zum Beispiel Massenprodukte oder Breitenkommunikation – integriert werden.
Dieses Konzept – from the Margin to the Mainstream – kennt man am längsten im Bereich ‚Behinderung‘. Denn hier werden seit langem Lösungen entwickelt, die in der Folge der gesamten Gesellschaft zugutekommen; Beispiel: Abgesenkte Bürgersteige.
Vielfalt als Test-Case des Marketings
Inwieweit unterschiedliche Identitäten im Marketing mitgedacht werden ist nicht immer leicht zu sagen. Die Forschung zeigt nämlich, dass demographische Faktoren, wie sie für Diversity relevant sind, für Marketer häufig irrelevant zu sein scheinen. „Wir richten uns an Röstkaffeeverwender“ oder „Unsere Kunden sind Telefon- und Internetnutzer“.
Während in Spielfilmen und Serien die Bedeutung von Identität erkannt wurde und umgesetzt wird, sind ExpertInnen “immer wieder erstaunt, wie wenig sich die Werbeindustrie als Schrittmacherin sieht“ in Sachen Vielfalt. Dies liegt zum einen an vorurteilbehafteten Berührungsängsten, andererseits an schlichtem Informationsmangel.
Inclusiveness als Lösung für das Marketing
Nachdem die Berücksichtigung von Vielfalt immer mehr zur Pflicht in der Unternehmenskommunikation wurde, entdecken Marketer die damit verbundenen Chancen. Indem man sich zu Vielfalt positioniert vermittelt man Marken- oder Unternehmenswerte und löst damit eine Kernaufgabe der Markt- und Markenkommunikation. Wie wichtig dabei Authentizität und Ehrlichkeit sind zeigen die umfangreichen Diskussionen zu Pink-Washing und verwandten Vorwürfen.
Der Beitrag „Diversität im Marketing: All Inclusive?“ ergänzt die sonst eher spitz geführte Diskussion um wertvolle Dimensionen und Einordnungen: https://www.absatzwirtschaft.de/diversitaet-im-marketing-all-inclusive-248789/
Dazu passend:
Ohne intrinsische Motivation leisten D&I Ziele keinen Mehrwert