Wirtschaftsforscher: Integration entscheidet über Hamburgs Zukunft
Der Wirtschaftsforscher und Präsident des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI) Thomas Straubhaar hält Zuwanderung für eine Riesenchance und appelliert an den schwarz-grünen Senat, Hamburg in dieser Hinsicht zur Modellstadt zu machen. In einem Interview mit der Tageszeitung „DIE WELT“ erklärte Straubhaar, Zuwanderung bedeute für ihn in erster Linie „ein Riesenpotenzial an jungen Menschen“, deren kulturelle Fertigkeiten in den kommenden Jahren auch für Unternehmen „unglaublich wichtig“ würden. Dabei hat Hamburg noch Nachholbedarf: Eine Studie von HWWI und HypoVereinsbank kommt zum Ergebnis, dass Durchschnittseinkommen und Bildungsstand von Ausländern in der Hansestadt niedriger sind als in anderen Städten mit hohem Ausländeranteil. Im WELT-Interview erklärt Thomas Straubhaar, dass sich die Deutschen mit der Integration besonders schwer täten, weil das Integrationsproblem lange Zeit als Zuwandererproblem angesehen worden sei. „Deutschland hat immer einen Weg verfolgt, bei dem Zuwanderer als Gäste gesehen wurden. Als Menschen, die eine Zeit lang bleiben, arbeiten, sparen und dann mit dem Ersparten in ihre Heimat zurückkehren“, sagt Straubhaar. Der Wirtschaftswissenschaftler appelliert an die deutschen Großstädte, ihre Integrationspolitik grundlegend zu überdenken.