Wachstum & Jobs: Europas Schlüsselfaktor Vielfalt

Europas Wettbewerbsfähigkeit, Reformen und Wachstumsstrategien standen im Fokus eines ambitionierten Programmes in Turin. D&I bildete dabei ein strategisches Thema für Beschäftigung, Produktivität und Innovation.

Europäischer Kontext: Jobs und Wachstum

Im Juli 2018 brachte die Employers’ Young Professionals Academy (EYPA) rund 30 Nachwuchsführungskräfte aus ganz Europa nach Turin. Drei Tage lang diskutierten sie unter Leitung von BusinessEurope und mit Unterstützung der EU die großen Fragen europäischer Wirtschaftspolitik. Der thematische Fokus der zweiten Academy passte zur Gesamtsituation: Going for jobs and growth.

Das Programm umfasste wirtschaftspolitische Analysen von Fabian Zuleeg (European Policy Centre), Einblicke in Arbeitsmarktreformen und Wettbewerbsfähigkeit sowie eine hochrangige Panel-Diskussion mit ArbeitgebervertreterInnen aus verschiedenen Ländern. Die Teilnehmer – zukünftige Führungskräfte und Interessenvertreter von Arbeitgeberorganisationen – arbeiteten mit makroökonomischen Indikatoren, Reformbeispielen und an politischen Implikationen.

Von Makrotrends zu mikroökonomischen Grundlagen

In diesem Rahmen stellte ich Diversität und Inklusion (D&I) als echten Wirtschaftsfaktor vor. Anstatt das Thema auf Compliance oder HR-Themen zu reduzieren, argumentierte ich: Der produktive Umgang mit Vielfalt ist ein Fundament für Europas langfristigen wirtschaftlichen Erfolg und für globale Wettbewerbsfähigkeit.

Gemeinsam mit den Teilnehmenden erarbeitete ich, wie D&I mittels Offenheit, Engagement, Zusammenarbeit und inklusiver Führung den Erfolg steigert. Diesen machten wir am Oberthema des Events fest. Ein Pyramidenmodell zeigte, wie sinngerichtetes Diversity Management Beschäftigung fördert, Organisationen agiler macht und Wachstum beschleunigt.

Die Notwendigkeit der Gestaltung von Vielfalt

Eine wichtige Einordnung zeigt, weshalb D&I gerade ab den 200er Jahren an Bedeutung gewann. Früher bestimmten lineare Strukturen, nationale Kulturen und materielle Ressourcen den Erfolg der Wirtschaft. Künftig zählen dagegen Netzwerke, Projekte, Wissen, Internationalität und emotionale Intelligenz. In dieser neuen Realität ist D&I nicht nur ein Nice-to-have, sondern ein echter Need. Es stärkt Agilität, Anpassungsfähigkeit und interkulturelle Kompetenz – allesamt Schlüssel für erfolgreiche wirtschaftliche Transformation.

Warum läuft D&I nicht automatisch ab?

Mit den TeilnehmerInnen diskutierte ich D&I Barrieren: unbewusste Vorurteile, Monokulturen, Mikro-Messaging und mehr. Diese unsichtbaren Normen verhindern oft, dass die Potenziale von D&I realisiert werden – entgegen proklamierter Ziele oder formaler Strategien.

Von der Checkliste zur Kulturentwicklung

Ein praktisches Highlight war die Vorstellung der Diversity-Management-Implementierungs-Checkliste der EU-Kommission, die ich im Rahmen meiner Mitarbeit an der Charta Plattform erstellt hatte. Sie bietet einen praxisnahes Tool, um D&I systematisch zu verankern: von HR-Prozessen über Kommunikation bis zu Leadership und Beteiligung.

Wir betrachteten auch das magische Dreieck der Organisationsentwicklung: Führung – HR – Kultur. Führung muss Richtung und Vorbild geben, HR sorgt für faire Prozesse und meritokratische Strukturen, und Kultur macht die Werte im Alltag lebbar.

Den Nutzen von Vielfalt erleben

Am Ende entscheidend der Erfolg über die Akzeptation: Inklusive Werte müssen im Alltag konsistent sichtbar und nutzbringend für alle werden – in Entscheidungswegen, in Kommunikation, in Kollaboration. Ich konnte auf eine Vielzahl belastbarer Belege – über 205 validierte Studien – verweisen, die zeigen in welchen Bereichen und unter welchen Bedingungen Mehrwerte entstehen.

Erkenntnisse für Europas Nachwuchsführungskräfte

Die teilnehmenden Young Professionals nahmen D&I nicht als weiches Nebenthema wahr, sondern als entscheidenden Wachstumshebel. Dabei hatten sie verstanden: Vielfalt umzusetzen erfordert klare Governance, Verantwortlichkeit und Integration in Prozesse, Führung und Unternehmenskultur.

Am Ende lautete die Botschaft: Wer in Europa Jobs und Wachstum sichern will, muss D&I als strategische Chance begreifen. Die nächste Generation von Arbeitgebervertretern wird nicht nur mit volkswirtschaftlichen Kennzahlen umgehen müssen, sondern auch mit der Realität vielfältiger Belegschaften, Gesellschaften und Märkte.