Senioren in Studium und Beruf
Bereits in fünf Jahren werden 44% der Bevölkerung älter als 50 Jahre sein. Während jedoch nur wenig Firmen bereits Maßnahmen treffen, um den Nachwuchsmangel abzufedern, bereiten sich die Senioren selbst gut auf eine längere Lebensarbeitszeit vor. Laut den Zahlen des Akademischen Vereins der Senioren in Deutschland (AVSD) sind im Wintersemester 2010/2011 rund 58.000 Menschen für ein Seniorenstudium eingeschrieben. Damit hat sich die Zahl der studierenden Senioren innerhalb von 13 Jahren mehr als verdoppelt.
Die Motive für die Betroffenen, im Alter ein Studium zu absolvieren, sind durchaus vielfältig: Während einige einen höheren Abschluss in einem bereits früher studierten oder beruflich ausgeübten Bereich erlangen möchten, studieren Viele aus Interesse am Thema. Dies wird besonders deutlich, wenn man die am häufigsten gewählten Fächer betrachtet – Philosophie, Theologie, Kunstgeschichte und Germanistik. Doch auch ein verpasstes Studium während der Jugend oder die Vorbereitung auf eine Berufstätigkeit nach dem Eintritt ins Rentenalter sind Gründe, sich im Alter für ein Studium einzuschreiben.
Obwohl die Generation 50+ heute so gut ausgebildet ist wie nie, treffen gemäß einer Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend nur wenige Unternehmen Maßnahmen, um ältere Mitarbeiter gezielt zu fördern. Zwar waren 70% der befragten 400 Personalverantwortlichen der Meinung, dass spezielle Weiterbildungsmaßnahmen für ältere Mitarbeiter wichtig seien, Angebote gab es jedoch nur in 14% der Unternehmen. Interessant ist auch die Diskrepanz zwischen der Wahrnehmung der älteren Beschäftigten und der Selbsteinschätzung der Arbeitgeber bezüglich Maßnahmen zum Erhalt der Einsatzfähigkeit älterer Mitarbeiter. Lediglich 5% der Arbeitgeber gaben an, keine solchen Maßnahmen anzubieten, gleichzeitig denken 19% der älteren Arbeitnehmer, dass es in ihrem Unternehmen keine speziellen Angebote für sie gibt.
Fest steht, dass Unternehmen dem Fachkräftemangel kaum entgegenwirken können, ohne das Potenzial ihrer älteren Beschäftigten zu nutzen. Das hohe Ausbildungsniveau dieser Beschäftigtengruppe ist dabei nur einer von vielen Gründen, um mehr in sie zu investieren.