Schikane am Arbeitsplatz: Mehr Männer als Frauen betroffen
Eine Online-Umfrage mit 11.000 Teilnehmern in Deutschland zeigt, dass Mobbing weit verbreitet ist. Ob es sich um Querelen unter Kollegen handelt oder der Vorgesetzte einen unliebsamen Ange-stellten loswerden will: Die Varianten von Schikanen am Arbeitsplatz sind vielfältig und der Einfalls-reichtum groß. Deutschlandweit haben 38 Prozent der Männer und 33 Prozent der Frauen laut einer Online-Umfrage des Karriereportals „Monster“ Erfahrungen mit Schikanen am Arbeitsplatz ge-sammelt. Nur 18 Prozent der Männer und 11 Prozent der Frauen gaben an, noch nie schikaniert worden zu sein. Im europaweiten Vergleich zeigt sich ein anderes Bild: In Deutschland leiden mehr Männer als Frauen unter Vorgesetzten und Kollegen, während europaweit Mobbing in größerem Maße von der weiblichen Bevölkerung wahrgenommen wird. Europaweit gaben 31 Prozent der Frauen und 29 Prozent der Männer an, gemobbt worden zu sein. Dagegen gaben 18 Prozent der Frauen und 22 Prozent der Männer an, noch nie schikaniert worden zu sein. Rund 37.000 Besucher der europäischen Monster- und jobpilot-Webseiten haben zwischen dem 6. Februar und dem 5. März 2006 an dieser Umfrage teilgenommen.
Der Diversity-Experte Michael Stuber verweist darauf, dass Mobbing durch die EU-Antidiskri-minierungsrichtlinien sanktioniert wird. So ist das Verbot der Diskriminierung durch den Begriff der Belästigung innerhalb der Richtlinien erweitert. Darunter werden unerwünschte Verhaltensweisen verstanden, durch die die Würde der betreffenden Person verletzt und ein von Einschüchterungen, Anfeindungen, Erniedrigungen oder Beleidigungen gekennzeichnetes Umfeld geschaffen wird. Mi-chael Stuber: „Durch Kultur-Audits müssen Mobbing und ausgrenzende Verhaltensweisen bewusst gemacht und durch gezielte Weiterqualifikation ausgeschlossen werden. Dies geschieht sowohl im Interesse des Unternehmens als auch der Beschäftigten.“ Denn permanentes Mobbing wirke sich negativ auf die Motivation, Belastungsfähigkeit und die Leistung von Beschäftigten aus, so Stuber weiter.