Öffentlicher Leserbrief: Die Welt – „Begriff des Tages: Diversity“
Über zehn Jahre nach Einführung der ersten Diversity-Konzepte bei erfolgreichen Unternehmen in Deutschland erreichte der Ansatz auch die als konservativ geltende „WELT“ der Axel Springer AG. Der Wirtschaftsjournalist Jens Hartmann stellte am 6. Januar 2010 Diversity als „Begriff des Tages“ vor. Ebenso hilflos wie schlecht informiert versucht der Artikel, das Konzept zusammenfassend zu beschreiben: „Bei Diversity (Vielfalt oder Heterogenität) geht es um den Versuch, die Vielfalt der Mitarbeiter in einem Unternehmen besser zu nutzen“. Glücklicherweise verfügt die Praxis über einen deutlichen Vorsprung zur Journaille, denn dort kenn man Diversity als differenziertes Potenzial-Prinzip, in dem Vielfalt einen von mehreren Bausteinen darstellt, der zudem systematisch genutzt wird. Auch der starke Bezug zur Anti-Diskriminierung und der populistische Vergleich eines heterosexuellen weißen Managers mit einer weiblichen Kollegin und einem schwulen Kollegen weist mehr auf die Springer-Provenienz als auf ambitionierten Journalismus hin. Immerhin weist der Artikel auf die Rekrutierungspotenziale von Diversity und auf die Sinnhaftigkeit des Konzeptes in Zeiten von Globalisierung und M&A hin und schließt mit dem Hinweis, dass es in Deutschland „jedoch recht langsam voran“ gehe. Die überschaubare Berichterstattung zum Thema dürfte hierfür ein wesentlicher Faktor sein. (ms)
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