Nutzung interaktiver Produkte (k)eine Altersfrage

Dass jüngeren Menschen der Umgang mit interaktiven Produkten leichter fällt als älteren, ist eine weit verbreitete Annahme. Die User Interface Design GmbH und die Hochschule Medien in Stuttgart untersuchten nun in einer Studie den Umgang jüngerer und älterer Nutzer mit interaktiven Alltagsgeräten und dem Multitouch-Tisch Surface, um herauszufinden ob es tatsächlich spezieller Produkte für Senioren bedarf. In zwei Untersuchungen sollten die Probanden verschiedene Aufgabenstellungen mit einem DVD-Festplattenrekorder, einer Digitalkamera und dem iPod Touch lösen sowie mit dem Multitouch-Tisch Surface umgehen. Die Experten befragten die Studienteilnehmer während den Versuchen und werteten im Anschluss die Nutzungsprobleme aus – mit einem überraschenden Ergebnis. Zwar hatten die Älteren mehr Probleme bei der Handhabung als die Jüngeren, die Unterschiede waren jedoch nicht so groß wie angenommen. So gab es in beiden Zielgruppen sowohl Teilnehmer, die unsicher und zögerlich vorgingen, als auch solche, die überaus zielstrebig waren. Generell war das Vorgehen der Jüngeren jedoch systematischer. Die altersbedingten Nutzungsunterschiede erklären die Experten mit einem sich ändernden Verhaltensmuster im Alter, welche das Ausprobieren neuer Technik erschwert. Auch haben die Senioren ein anderes technisches Vorwissen, sodass sie mit heute gängigen Technikbegriffen nicht viel anfangen können. Einen Bedarf an speziellen Seniorenprodukten sehen sie hingegen nicht. Vielmehr sollten die Produkte so gestaltet sein, dass sie den Anforderungen aller Altersgruppen gerecht werden. Beispielsweise sollte bei der Gestaltung darauf geachtet werden, Begriffe so zu wählen, dass sie den Erfahrungen der Nutzer gerecht werden. Zudem ist es ratsam nur die Informationen anzuzeigen, die für die jeweilige Anwendung erforderlich sind. Durch diese Maßnahmen wird das neu zu erlernende Wissen verringert und die Benutzerfreundlichkeit gesteigert.