Neue Wege für Jungen
Der Girls‘ Day ist mittlerweile bundesweit bekannt. Auf dem Mädchen-Zukunftstag erhalten Schülerinnen Einblicke in Berufsfelder, die sie bei der Berufswahl und Studienwahl bislang selten in Betracht gezogen haben. Zum Beispiel zeigen technische Unternehmen, Hochschulen und Forschungszentren Mädchen und jungen Frauen die Welt der Technik. Neben dem Girls‘ Day gibt es nun auch ein berufsorientierendes Angebot für Jungen.Ähnlich wie bei Mädchen ist die Berufswahl von Jungen vielfach geschlechtsspezifisch geprägt und orientiert sich noch immer an typisch männlichen Rollenbildern. Vor diesem Hintergrund hat sich das Vernetzungsprojekt „Neue Wege für Jungs“ zur Aufgabe gemacht, die Lebensentwürfe von Jungen stärker auf die Arbeitsteilung in der Familie zu orientieren und sie auch auf bisher eher mädchendominierte Berufe aufmerksam zu machen. Ziel ist es, zu zeigen, dass es Alternativen zum Beruf des KfZ-Mechatronikers oder Metallbauers gibt.“Neue Wege für Jungs“ unterstützt mit einem Service-Büro Initiativen und Einzelpersonen, die speziell Jungen die Möglichkeit geben, Rollenvielfalt und Chancengleichheit als persönlichen Gewinn zu erfahren. Um noch mehr Initiativen als bisher in das Netzwerk einzubeziehen, haben die Bielefelder ProjektmacherInnen den bundesweiten Wettbewerb „Fort-Schritte wagen“ gestartet. LehrerInnen, BerufsberaterInnen, Eltern, aber auch Betriebe und Jugendliche können vorbildliche Projekte oder Ideen benennen, die Jungen alternative Lebenswege aufzeigen. Knapp 40.000 Euro stehen bereit, um 25 Projektideen mit je 1.500 Euro auszuzeichnen.“Viele Jungen wissen gar nicht, wie groß die Auswahl an Berufen und Lebensmodellen für Männer ist. Ich hoffe, dass sie durch den Wettbewerb Einblicke in Arbeitsfelder bekommen, die eher männeruntypisch sind und Männer als Vorbilder kennen lernen, die ihr Leben nicht nur auf das berufliche Fortkommen konzentrieren, sondern gleichermaßen als Väter sich Zeit für Kinder nehmen und eine partnerschaftliche Teilung der Familien- und Hausarbeit selbstverständlich finden.“, meint Miguel Diaz, Projektkoordinator beim Service-Büro „Neue Wege für Jungs“. Dabei ginge es nicht darum, dem Girls‘ Day Konkurrenz zu machen, so Miguel Diaz weiter.Der Diversity-Experte Michael Stuber begrüßt die Initiative: „Es ist an der Zeit, dass nicht nur die bisherige Berufswahl der Mädchen, sondern auch die der Jungen hinterfragt wird“. Das Aufbrechen typisch männlicher Rollenbilder und das Aufzeigen von Berufen, die bislang eher von Frauen besetzt sind, trage dazu bei, dass die geschlechtsspezifische Berufswahl und dysfunktionale Geschlechterdifferenzen aufgebrochen werden, so Stuber weiter. Erhalten Jungen Einblicke in „weibliche“ Berufszweige, steige auch die Anerkennung und Wertschätzung für diese Tätigkeiten. Unternehmen wie die Volkswagen Bank und die Deutsche Telekom hatten im Rahmen ihres Diversity-Ansatzes schon in den vergangenen Jahren zum Girls‘ Day auch Angebote für männliche Schüler gemacht, die neue Perspektiven eröffneten.Das Merkmal „Geschlecht“ ist eine von sechs sogenannten Kerndimensionen des Managementansatzes Diversity. Zentral ist dabei, dass der Ansatz sowohl Frauen als auch Männer einbezieht und keine Schwerpunktbildung vornimmt. Die betriebliche Praxis zeigt, dass diese umfassende und wirtschaftlichkeitsorientierte Perspektive eine größere Akzeptanz des Themas „Chancengleichheit“ bei Beschäftigten und im Management erzielt, als Ansätze, die eine einseitige Förderung oder Integration vorsehen.Weiterführende Informationen finden Sie unter: hier