Muslime in Hamburg bekommen gesetzlich anerkannte Feiertage

Bisher waren es lediglich christliche Feiertage wie Fronleichnam oder Allerheiligen, die in Deutschland anerkannt sind und jährlich einige arbeitsfreie Tage bedeuten. Muslimische und alevitische Religionsgemeinschaften hatten allerdings wenig davon, da sich für ihre religiösen Feste  bisher kein Arbeitgeber interessieren musste.
Als erstes Bundesland hat die Freie und Hansestadt Hamburg mit muslimischen Religionsverbänden einen Vertrag abgeschlossen, bei dem die Feiertagsfrage geklärt wurde. Muslimische Festtage sollen dem Vertrag zufolge anerkannt werden und Muslime daher auch das Recht bekommen, an diesen Tagen von der Arbeit freigestellt zu werden. Darüber hinaus sieht der Vertrag auch vor, dass die muslimischen Verbände an der Weiterentwicklung des Religionsunterrichts mitwirken dürfen. Fünf Jahre haben die Verhandlungen zu diesem Übereinkommen gedauert, das Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz als „Meilenstein“ bezeichnet. Für ihn ist die große Neuerung, dass hohe muslimische und alevitische Feiertage rechtlich den gleichen Status haben wie christliche Feiertage, ein entscheidender Schritt für mehr Toleranz und gegen Diskriminierung. Muslimische Arbeitnehmer haben nun die Möglichkeit, sich zu diesen Anlässen unbezahlt von der Arbeit freistellen zu lassen und auch Kinder können auf Wunsch von der Schule beurlaubt werden. Die Bedingung der Freien und Hansestadt Hamburg für dieses Abkommen beinhaltet, dass Muslime sich mehr für die Gleichberechtigung der Frau einsetzen und das Grundgesetz anerkennen.
Auch in Nordrhein-Westfalen wird darüber nachgedacht, muslimische Feiertage in das Feiertagsgesetz  mit aufzunehmen. Die SPD-Landtagsfraktion äußerte, diesem Schritt aufgeschlossen gegenüberzustehen. In Nordrhein-Westfalen sind sieben bis acht Prozent der Bevölkerung muslimischen Glaubens. Allerdings sieht der SPD-Vorsitzende Norbert Römer keinen akuten Handlungsdruck, da ein Urlaubsanspruch aus gewichtigen religiösen Gründen schon im Grundgesetz verankert sei. Bis du diesem Zeitpunkt ist Hamburg das einzige Bundesland in Deutschland, das die Anerkennung muslimischer Feiertage konsequent vollzogen hat.