Migranten in Deutschland: Vielfach um Integration bemüht
Das Bundesfamilienministerium hat in Berlin die erste Studie vorgelegt, die die Lebenswelten von Migranten in Deutschland genau unter die Lupe nimmt. Nach den Ergebnissen der vom Heidelberger Institut Sinus Sociovision erstellten Untersuchung lassen sich die Zuwanderer und ihre Familien acht unterschiedlichen Milieus zuordnen. Fünf dieser Milieus seien um Integration bemüht und verstünden sich als Angehörige der multikulturellen deutschen Gesellschaft. In drei der Milieus stellten die Forscher dagegen zum Teil Haltungen einer aktiven oder passiven Integrationsverweigerung fest. Zu den Milieus, die die Integration zum Teil verweigern, zählt der Untersuchung zufolge auch das Milieu religiös tief verwurzelter Menschen. Insgesamt werde aber der Einfluss religiöser Traditionen auf Migranten von den Deutschen oft überschätzt. Faktoren wie die ethnische Zugehörigkeit oder die Religion beeinflussten zwar die Alltagskultur, sie seien für die Migranten aber nicht identitätsstiftend. Der Grad der Integration sei vor allem von der Bildung und der Herkunft abhängig. Je höher das Bildungsniveau und je städtischer die Herkunftsregion, desto leichter und besser gelinge die Integration. Die Forscher fanden auch Hinweise auf das Entstehen einer neuen Elite. Im intellektuell-kosmopolitischen Milieu, das sich an Werten wie Aufklärung, Toleranz und Nachhaltigkeit orientiere, stecke das Potenzial, zu Leitgruppen in der Gesellschaft des 21. Jahrhunderts zu werden. Insgesamt sei auch die Bereitschaft zur Leistung und Anpassung unter den Migranten und MigrantInnen stärker als in der deutschen Bevölkerung ausgeprägt.
Empirie / Forschung Ethnie; Herkunft; Migration; Kultur Sprache Deutsch