Mehr ausländische Azubis (un-)erwünscht?
Beim Eintritt in die Berufswelt werden Einsteigern und Schulabgängern mit Migrationshintergrund in Deutschland einige Steine in den Weg gelegt. Oft scheitert die berufliche Integration der jungen Migranten an Vorurteilen der Arbeitgeber, einem schlechten Schulabschluss oder fehlender Ausbildung.
Insbesondere Defizite in der deutschen Sprache stellen für Menschen mit Migrationshintergrund eine große Herausforderung dar. Dennoch dienen diese Argumente häufig nur als Vorwand für eine Absage seitens der Arbeitgeber, weiß Peter Welters, Chef der Agentur für Arbeit in Köln. Dass Migranten nicht die gleichen Chancen wie Deutsche haben „hören die Arbeitgeber nicht gerne, aber es ist so“, konstatiert Welters. Viele von ihnen befürchten beispielsweise Akzeptanzprobleme seitens der Kunden und klagen über mangelnde Motivation der Azubis mit Migrationshintergrund. Aus diesen Gründen würde sich ein Großteil der Betriebe im Zweifelsfalle meist für den deutschen Bewerber entscheiden. Dabei bemängelt Welters die eindimensionale Sicht einiger Unternehmen, da „die Einstellung von Migranten durch ihre Zweisprachigkeit und sozio-kulturellen Kenntnisse auch große Vorteile haben kann.“ Unter allen Azubis, die im vergangenen Jahr den Berufseinstieg geschafft haben, befinden sich lediglich knapp zehn Prozent Migranten. Diese Zahl steht in keinem Verhältnis zu dem Bevölkerungsanteil, den diese Gruppe in der entsprechenden Altersklasse einnimmt.
Auch im Kölner Handwerk liegt der Anteil von ausländischen Azubis nur bei 9%. „Wir wollen aber mehr Jugendliche mit Migrationshintergrund gewinnen“, sagt Dr. Markus Eickhoff, Abteilungsleiter für Bildungspolitik bei der Handwerkskammer Köln. Die Ausländerquote soll künftig um durchschnittlich zehn Prozent pro Jahr steigen. Um dieses Ziel zu erreichen hat das Kölner Handwerk das Motto „Integration durch Ausbildung“ ausgerufen und sich mit verschiedenen Migrantenorganisationen zusammengeschlossen. Darüber hinaus will die Handwerkskammer gemeinsam mit der Agentur für Arbeit eine Ausbildungsmesse speziell für Schulabsolventen mit Migrationshintergrund organisieren. Eine weitere Maßnahme stellt die von der Handwerkskammer und der Industrie- und Handelskammer errichtete Beratungsstelle zur Qualifizierung von Nachwuchskräften (BQN) mit Migrationshintergrund in der Region Köln dar.
All diese Schritte dienen als Hilfsmittel, um die Integrationsbereitschaft zu steigern. Dennoch steht fest, dass eine berufliche Integration von Migranten erst möglich wird, wenn die vorherrschenden Vorurteile auf beiden Seiten abgebaut werden.
Alter Ethnie; Herkunft; Migration; Kultur Inklusion Sprache Deutsch