Kinder sind keine Karriere-Killer

Wenn es um Familie und Kinder geht, werden Männer und Frauen beruflich noch immer mit zweierlei Maß gemessen. „Für Männer gelten Kinder als ein Erfolgsfaktor der Karriere: Väter arbeiten mehr, verdienen mehr und erhalten mehr Anerkennung. Niemand hinterfragt, wie sie die ‚Doppelbelastung’ von Familie und Beruf meistern. Für Frauen hingegen gelten Kinder als Haupthindernis für eine Karriere“. So fasst Michael Stuber seine Erkenntnisse aus zahlreichen unternehmenskulturellen Analysen zusammen. Die Realität könnte jedoch für Eltern viel rosiger aussehen: Kinder müssen kein Karrierekiller sein, denn bei Männern und Frauen sorgen Kinder für einen Ausgleich zum Berufsstress und vermitteln unabdingbare Sozialkompetenzen, sogenannte Familienkompetenzen. Auch eine neue Studie des Fachbereichs Marketing und Personalmanagement der TU Darmstadt unter 183 weiblichen Führungskräften zeigt, dass Managerinnen mit Kindern im Vergleich zu kinderlosen Kolleginnen keine Abstriche in der Lebenszufriedenheit oder der Work-Life-Balance befürchten müssen. Zwar werden Mütter im Gegensatz zu kinderlosen Frauen beruflich stärker durch die Familie beeinträchtigt, dieser „Nachteil“ wird jedoch durch die oben genannten Vorteile einer Familie wieder aufgewogen. Damit Frauen nicht weiter befürchten müssen, dass Kinder ein Hindernis für einen beruflichen Aufstieg bedeuten (in der Studie waren knapp zwei Drittel der Teilnehmerinnen dieser Meinung), bedarf es vor allem der Unterstützung seitens des Unternehmens. Beispielsweise fallen familiär bedingte Beeinträchtigung durch flexible Arbeitszeitmodelle deutlich geringer aus und bieten so einen echten Mehrwert für alle Beteiligten. Laut Studieninitiatorin Prof. Dr. Ruth Stock-Homburg gilt dies jedoch nur bis zu einer bestimmten Karrierestufe. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass ein Unternehmen Frauen in gehobenen Positionen individuell unterstützt, um so eine entsprechend der Situation angepasste Lösung zu finden. Dies sollte übrigens auch für Männer in gehobenen Positionen gelten, die einen persönlichen Bedarf für solche Lösungen haben.