Instrumente für die Gender Diversity Arbeit
Mehr Frauen in Führungspositionen – in dieser übergeordneten Zielsetzung sind sich Wirtschaft und Politik einig. Bei der Beurteilung der bisherigen Aktivitäten bestehen jedoch erhebliche Interpretationsunterschiede, auch zwischen Männern und Frauen, zwischen Diversity-Experten und Personalern, und zwischen öffentlicher Debatte und internen Beratungen. Ungern gestehen lang gediente Praktiker ein, dass die vielen (Frauen)Programme der letzten Jahre weniger Veränderung als erhofft bewirkt haben. Analysen zeigen, dass die meisten Initiativen einen Ansatz favorisierten: GenderSpeak (Susan Pinker, Deborah Tannen) oder aber kompetenz- oder verhaltensorientierte Modelle. Im letzten Jahr haben die Experten von Ungleich Besser die wichtigsten Studien und Erkenntnisse der letzten 30 Jahre einer Metaanalyse unterzogen und sie in ein Modell konsolidiert. Dieses beschreibt je fünf weibliche und männliche Ansätze, die – in individuell unterschiedlicher Verteilung – von Frauen und Männern verfolgt werden. Damit gelingt es, in Workshops und Trainings ein ausgewogenes Grundverständnis für mögliche – aber nicht zwingende – Unterschiede zwischen den Geschlechtern zu schaffen. Vor allem aber hilft das Modell, bestehende Schieflagen im Unternehmen nachzuvollziehen, da eine Selbst-Analyse meist zeigt, dass „männliche Ansätze“ stärker karriere-fördernd wirken als weibliche.
Auch bei der Frage nach den spezifischen Barrieren für Frauen, in Führungspositionen aufzusteigen, unterscheiden sich männliche und weibliche Sichtweisen. Selbst die Wissenschaft kommt zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen – je nach Forschungsperspektive und –ansatz. Ein weiteres Ungleich Besser Modell, das 14 wichtige Studien kombiniert, zeigt die Komplexität der Situation. In Workshops oder Mentoring-Programmen, Frauennetzwerken oder Diversity Councils dient dieses Modell der Objektivierung der Diskussionen und hilft, differenzierte Programme zu entwickeln, die in Zukunft zu einer messbaren Verbesserung der Situation führen.