Gleich mit Unterschieden
Der Beschäftigung von Frauen zeigt immer neue Entwicklungen und Qualitäten. Nichtsdestotrotz unterscheiden sich die Beschäftigungsmuster beider Geschlechter voneinander. Der vom IAB kürzlich veröffentlichte Forschungsbericht „Gleich und doch nicht gleich: Frauenbeschäftigung in deutschen Betrieben“ analysiert diese Unterschiede von Mann und Frau basierend auf den Daten des IAB-Betriebspanels 2008. Im Fokus der Studie steht die Fragestellung, in welchen Betrieben Frauen vornehmlich beschäftigt sind und in welchem Maße sich Betriebe mit einem hohen Frauenanteil von anderen Betrieben unterscheiden.
Aus den Daten des IAB-Betriebspanels 2008 geht deutlich hervor, dass die Höhe des Frauenanteils in Betrieben keinen nennenswerten Einfluss auf die Beschäftigungsmuster der Geschlechter hat. Umso deutlicher dagegen bestätigt der Bericht die klischeehafte Annahme, Teilzeitbeschäftigung sei eine Frauendomäne und die Übernahme von Führungspositionen eine Männerdomäne, wenn auch mit sinkender Tendenz. Während die Größe des Betriebes keinen nennenswerten Einfluss auf die Beschäftigungsmuster nimmt, spielt die Branche eine umso wichtigere Rolle. Der Bericht kommt zu der wenig überraschenden Erkenntniss, dass „Betriebe mit einem hohen Frauenanteil […] häufiger zu Branchen [gehören], in denen vor allem typisch weibliche Berufe nachgefragt werden [während] Betriebe mit einem niedrigen Frauenanteil […] häufiger zu Branchen [gehören], in denen vor allem typisch männlich dominierte Berufe nachgefragt werden“. Diese branchenspezifische Segregation auf Betriebsebene sei damit Resultat einer beruflichen Segregation auf Personenebene.Gleichzeitig macht die Studie deutlich, dass die immer weiter steigende Zahl qualifizierter Frauen zu einer zunehmenden Einstellung weiblicher Fachkräften geführt hat. Dennoch bemängelt das IAB in diesem Zusammenhang das „geschlechtsspezifische Einstellungsverhalten der Betriebe bei Fachkräften“ und prognostiziert eine „Verfestigung der vorherrschenden Geschlechterstruktur“. Nach aktuellen Erkenntnisse und Berechnungen von Experten wird dies jedoch weder mit Blick auf die Bewältigung der aktuellen Krise noch auf den langfristigen Bedarf an Talenten eine durchhaltbare Strategie sein.