Gesteigertes Wirtschaftswachstum durch Gleichstellung

Auf einer Konferenz der für Gleichstellung, Finanzen und Wirtschaft zuständigen EU-Ministerinnen und Minister zum Thema „Geschlechtergleichstellung als Motor des Wirtschaftswachstums“ am 16. Oktober in Stockholm wurde eine Studie erörtert, nach der die Förderung der Gleichstellung zu einer Steigerung des Bruttoinlandsproduktes von 15 bis 45 % führen kann. Im Vorfeld der Veranstaltung hatte sich bereits der zuständige EU-Kommissar, Vladimír Špidla, wie folgt geäußert: „In vielen Ländern besteht ein eindeutiger Zusammenhang zwischen hohem Pro-Kopf-BIP und höherer Erwerbsbeteiligung von Frauen und Männern“, so der EU-Kommissar. Häufig verzeichneten die Länder mit den höchsten Frauenerwerbsquoten und mit mehr weiblichen Führungskräften bessere wirtschaftliche Leistungswerte. Zur Bewältigung der Wirtschaftskrise müsste die EU ihre Potenziale voll ausschöpfen und alle mit ihren Fähigkeiten einbinden.“ Die Konferenz erörterte drei Kernaussagen, die notwendig sind, um ein langfristiges, nachhaltiges Wachstum zu gewährleisten: (1) Gleichstellung stellt einen Motor für Wirtschaftswachstum dar. Eine höhere Beschäftigungsquote unter Frauen trägt zur Kaufkraft und Steuereinnahmen und damit zum Gemeinwohl bei. (2) Die Wirtschaftskrise bietet auch Ansatzpunkte für neues Handeln und wir müssen erkennen, dass mehr Geschlechtergerechtigkeit Chancen für wirtschaftliche Erholung bietet. (3) Die künftige EU Strategie für nachhaltiges Wachstum und Beschäftigung braucht eine deutliche Gleichstellungsperspektive. Damit verbessern wir Europas weltweite Wettbewerbsposition, kehren zu solider Finanzpolitik zurück und bearbeiten die Effekte einer alternden Bevölkerung.
Das Credo der Konferenz fand unter den Teilnehmern großen Zuspruch, so zum Beispiel auch bei Agneta Stark, Vize-Kanzlerin der Högskolan Dalarna: „Das hört sich ganz anders an als noch vor sieben, acht Jahren; die Positionen haben sich inhaltlich weiterentwickelt und es sind fundiertere Forschungsergebnisse verfügbar.“