Gender International: Strategischer Wert für Metallindustrie

Beim bayme vbm Forum in München stand die Rolle von Frauen in Wirtschaft und Führung im Mittelpunkt. Internationale Daten und Perspektiven zeigen, wie Bayerns M+E-Industrie strategischen Nutzen aus Gender Diversity ziehen kann.

Ein Forum für weibliche Führung in Bayern

Am 20. November 2018 lud der bayerische Metall- und Elektroarbeitgeberverband bayme vbm zum zweiten Forum für Unternehmerinnen und weibliche Führungskräfte ein. Über den Dächern Münchens diskutierten Fachleute über Führung, Karriere und Arbeitsmodelle.

Impulse zu Körpersprache, Arbeitszeitflexibilität und Karrieremustern vermittelten Grundlagen auf der Veranstaltung. Vielbeachtet war das Unternehmenspanel aus

  • Angelique Renkhoff-Mücke, Gesellschafterin und Vorstandsvorsitzende, Warema Renkhoff SE, Marktheidenfeld
  • Susanne Lang, Geschäftsführerin, Mekra Lang GmbH & Co. KG, Ergersheim
  • Annette Grimm, Senior Vice President Human Relations Division Powertrain, Continental Automotive GmbH, Regensburg
  • Janina Kugel, Mitglied des Vorstands und Arbeitsdirektorin, Siemens AG, München,

die lebhafte und vielschichtige Einblicke in Chancen und Herausforderungen von Frauenkarrieren in der Praxis gaben.

Internationale Daten – und ihre Bedeutung für Bayern

Mein eigener Beitrag bot als Einordnung einen Blick auf internationale Zahlen: Global lassen sich Unterschiede in ökonomischer Teilhabe und Führung nachzeichnen – doch entscheidend ist, was Unternehmen daraus machen.

Gerade die bayerische Metall- und Elektroindustrie, die zu den größten industriellen Arbeitgebern Deutschlands zählt, steht im internationalen Wettbewerb um Fachkräfte. Der demografische Wandel verschärft die Situation. Der strategische Nutzen von Gender Diversity ist jedoch der eigentlich Antrieb: Unternehmen, die Frauen für Führungsrollen und technische Positionen gewinnen, erweitern ihr Potenzial für Innovation und Wettbewerbsfähigkeit erheblich.

Ursachen und Hebel für Veränderung

Um bestehende Schieflagen zu adressieren, beschrieb ich zentrale Ursachen mit Zahlen: Geschlechterrollen, stereotype Zuschreibungen und ungleiche Sichtbarkeit. Trotz rechtlicher Gleichstellung wirken subtile Muster weiter, die Karrieren beeinflussen – etwa die Vorstellung, Frauen seien weniger führungsorientiert oder karrierebereit.

Daten und internationale Studien widerlegen solche Mythen deutlich. Unternehmen, die Stereotype hinterfragen und Strukturen aktiv öffnen, schaffen die Grundlage für eine Kultur, die Vielfalt als Ressource begreift.

Mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede – die aber entscheidend sind

Die von mir präsentierten internationalen Analysen zeigen: In zentralen Führungskompetenzen unterscheiden sich Männer und Frauen weit weniger, als gemeinhin angenommen wird. Unterschiede bestehen vor allem in Nuancen – und diese können entscheidende Vorteile bringen.

So erzielen Frauen in Bereichen wie kreativem Denken, Empathie und Ambiguitätstoleranz höhere Werte. Männer zeigen im Schnitt mehr Selbstvertrauen. Anstatt Unterschiede zu problematisieren, lassen sie sich als komplementäre Stärken für diverse Führungsteams nutzen.

Motivation und Karrierewege: neue Perspektiven

Auch bei Karriereentscheidungen zeigen sich wenig Unterschiede, diese jedoch wirkungsstark: Frauen betonen häufiger Arbeitsklima, persönliche Entwicklung und Work-Life-Balance, Männer dagegen eher Einfluss und Status. Diese Tendenzen prägen Karriereverläufe und können dazu führen, dass Frauen seltener Erfahrungen in hochsichtbaren Projekten sammeln – ein Schlüsselfaktor für Spitzenpositionen.

Die Aufgabe von Unternehmen ist es daher, Zugang zu strategisch wichtigen Stationen aktiv zu gestalten, um Potenziale nicht ungenutzt zu lassen.

Fazit: Gender im Diversity-Kontext denken

Das Forum machte deutlich: Gender ist kein Randthema und darf nicht isoliert betrachtet werden. Nur wenn Gender Diversity intersektional und im Zusammenspiel mit anderen Diversity-Dimensionen – von Internationalität bis zu unternehmensspezifischen Herausforderungen – verankert wird, entfaltet sich ihr volles Potenzial.

Für die bayerische M+E-Industrie gilt: Wer zukunftsfähig bleiben will, braucht Gender Diversity als strategische Ressource für Kultur, Führung und Innovation.