Geld anlegen mit Allah

Eine Studie der Fachhochschule Koblenz offenbart, wie deutsche Banken Marktpotenzial verschenken, indem sie die Bedürfnisse islamischer AnlegerInnen ignorieren. In seiner Diplomarbeit „Werteorientierte Finanzprodukte: Marktpotenzial des Islamic Banking in Deutschland“ untersuchte der Betriebswirt Mohamed Benali die Bedeutung islamischer Anlageformen und inwieweit deutsche Banken im europäischen Vergleich darauf reagieren. Hierzu versuchte er, eine Summe von 5.000 Euro in islamorientierte Anlageformen, also vor allem zinslos, zu investieren. Dabei kommt er zu dem Ergebnis, dass in den meisten von ihm besuchten Instituten kein oder kaum Wissen über Islamic Banking vorhanden ist. Darüber hinaus zeigt seine Analyse, dass das Angebot hierzulande den Produkten und Informationen unserer Nachbarn in der Schweiz, Österreich und England hinterher hinkt. Zwar bietet die Deutsche Bank unter dem Namen Bankamiz Filialen speziell für in Deutschland lebende Türken, aber dort gibt es laut Tagesspiegel keine Scharia-konformen Produkte. Der erste spezielle Investmentfonds für diesen Bereich kam von der Commerzbank im Jahre 2000, wurde jedoch laut Qantara.de nicht in Deutschland beworben und floppte schließlich.
Dabei bieten die ca. sechs Millionen in Deutschland lebenden Muslime, von denen sich 70% als gläubig bezeichnen, mit ihrer im Vergleich zu Deutschen höheren Sparquote ein beträchtliches Marktpotenzial. Das Islamic Banking schreibt – abgeleitet von den Aussprüchen des Propheten Mohamed – den Verzicht auf Zinsgeschäfte und auf die Investition in nicht islam-konforme Anlagen wie z. B. Alkohol vor. Auf diese Weise soll erreicht werden, dass finanziellen Transaktionen immer ein realer Wert gegenüber steht. Auch im christlichen und jüdischen Glauben gab es ein solches Zinsverbot – dort hat es sich jedoch verloren. Benali zitiert in seiner Arbeit Papst Benedikt XVI. mit dem Statement Islamic Finance könne zu neuen Regeln in der westlichen Finanzwelt beitragen. Mit Blick auf die zurück liegende Krise kann dies als frommer Wunsch gesehen werden. Dieser kann jedoch mit fortschreitender Verbreitung des Diversity-Ansatzes zunehmend Gestalt annehmen.