Frauen- und Genderpolitik lobt sich selbst: Positive Trends bei Chancengleichheit, Vätergeld und Männer in Kitas

Gleich mehrere gute Nachrichten in Sachen Chancengleichheit verkündete die scheidende Bundesfamilienministerin Kristina Schröder kürzlich im gängigen, selbstlobenden Duktus der Politik. Ihr Haus legte zum fünften Mal die ‚Bilanz Chancengleichheit’ vor und präsentierte einen Überblick der Fortschritte der letzten zwei Jahre, insbesondere in den Bereichen Bildung und Ausbildung, bei der Erleichterung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf und beim Frauenanteil in Führungspositionen.

Bei der Teilhabe von Frauen an Führungspositionen dokumentiert die 5. Bilanz einen kontinuierlichen Aufwärtstrend. Laut dem von der Arbeitsgemeinschaft FidAR berechneten Women on Board Index hat sich der Frauenanteil in den letzten zwei Jahren in den Aufsichtsräten der DAX-30 Unternehmen von 13,63 Prozent auf 21,52 Prozent und in den Vorständen von 2,15 Prozent (2011) auf 7,89 Prozent erhöht. Diese Ergebnisse werden auch der konstanten Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit für dieses Thema und einiger Initiativen der Bundesregierung mit der Privatwirtschaft zugeschrieben. Das Bundesministerium lobt zudem die Investitionen in den Ausbau der Kinderbetreuung und das große Engagement von Unternehmen und Tarifpartnern für eine familienfreundlichere Arbeitswelt.

Eine weitere erfreuliche Entwicklung ist auch die stetig steigende Zahl der Väter, die nach der Geburt ihres Kindes Elternzeit nehmen. Dies belegen aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Fast 30% der Väter nahmen sich im ersten Quartal 2012 eine bezahlte Auszeit für ihre neugeborenen Kinder. In sieben Bundesländern liegt die Väterbeteiligung mittlerweile über 30 Prozent. Jeder vierte Vater bezieht das Elterngeld für länger als zwei Monate, die durchschnittliche Bezugsdauer beträgt bei Vätern 3,3 Monate. Dass diese Zeitspanne noch ausbaufähig ist zeigt der Vergleich mit den Müttern, die weiterhin überwiegend für zwölf Monate aussetzen.

Für das im Jahr 2010 initiierte Modellprogramm „MEHR Männer in Kitas“ zieht das Bundesfamilienministerium ebenfalls eine positive Bilanz. In insgesamt 16 Modellprojekten wurden laut Ministerium rund 210.000 Interessierte und Eltern erreicht. Immer mehr Jungen und Männer interessieren sich für den Erzieherberuf, immer mehr Eltern wünschen sich auch männliche Erzieher für ihre Kinder. Ziel des Programms ist die Erreichung des von der EU vorgeschriebenen Männeranteils von 20% in Kindergärten.