Frauen nach oben: Die Spitze der Schweizerischen Post wird weiblich

Die intensiven Bemühungen für mehr Frauen in Führungspositionen zeigen schon seit zehn Jahren Wirkung. Allerdings bleiben weibliche Vorstandsvorsitzende eine auffallend seltene Ausnahme. Zu den wenigen Frauen an der Spitze von Konzernspitzen gehört Annika Falkengren (SEB, Schweden, seit 2005). Andere haben gerade ihren Chefinnensessel geräumt, wie Anne Lauvergeon (Areva, Frankreich, bis 2011), Marianne Nivert (Telia, Schweden) oder Clara Furse (London Stock Exchange, bis 2009).
Die neuste Ernennung ist nun bei der Schweizerischen Post erfolgt. Der Verwaltungsrat des Berner Logistikkonzerns gab bekannt, dass Susanne Ruoff am 12. September 2012 die Leitung des Konzerns übernimmt. Die Schweizerische Post hat mehr als 45.000 MitarbeiterInnen, davon 7,3 % im Ausland. Das Unternehmen hat gerade einen neuen Rekordgewinn von 910 Million Schweizer Franken erzielt und wiederholt durch herausragende Mitarbeiterbeteiligung und Engagement für mehr Nachhaltigkeit geglänzt.
Ruoff ist die erste Frau, die einen schweizerischen Großkonzern führt. Sie bringt jahrzehntelange Erfahrungen in der Telekommunikations¬branche ein; zuletzt arbeitete sie als CEO der Schweizer Tochter der British Telecom, wo sie für Key Account Business und Akquistion verantwortlich war. Die 53-jährige Volkswirtin bringt ein Wirtschaftsabschluss und einen Executive MBA (Telekommunikation) der Universität Fribourg, einen Client Executive Abschluss von INSEAD sowie Weiterbildung in Corporate Governance von der Hochschule St. Gallen mit. Schon jetzt gilt sie in der Schweiz als erfolgreiches Beispiel und gelungenes Vorbild für die konsequente Aufnahme von Frauen in Führungspositionen – der kleine Alpenstaat hat sich bisher schwer getan mit der Chancengleichheit der Geschlechter (Stichwort: spätes Frauenwahlrecht) und in jüngster Zeit mächtig aufgeholt: Seit über einem Jahr besetzen drei Frauen die Spitzenämter in der Regierung.