Französische Großunternehmen initiieren „Charta der Vielfalt“
Eine Reihe französischer Großunternehmen hat sich verpflichtet ethnische Diskriminierung zu bekämpfen. Sowohl bei der Einstellung als auch bei der Beförderung sollen vor allem Arbeitnehmerinnen mit nordafrikanischer Abstammung künftig größere Chancen erhalten. Firmen wie der Autokonzern PSA Peugeot-Citroën, die Hotelgruppe Accor und die Handelskette Casino beteiligen sich an der Aktion „Charta der Vielfalt“, die durch eine alarmierende Studie vorangetrieben wurde: BewerberInnen mit gängigen französischen Namen erhielten im Test 144 Einladungen zum Vorstellungsgespräch (75 für männliche Kandidaten und 69 für Kandidatinnen). Bewarben sich Franzosen mit denselben Namen, aber Adressen in einem bekannten Problemviertel, so sank die Erfolgsquote auf 45. Bei derselben Menge von Bewerbungen kamen Absender mit algerischen, tunesischen oder marokkanischen Namen nur auf 14 Einladungen.
Um Diskriminierungen zu verhindern, anonymisiert der Versicherungskonzern Axa in Frankreich seit Anfang Januar alle online eingehenden Bewerbungen. Die HR-Abteilung erhält Lebensläufe ohne Namen, Alter, Geschlecht und Adresse: Die PersonalerInnen entscheiden allein anhand der Zeugnisse und beruflichen Erfahrungen, ob die BewerberInnen zum Vorstellungsgespräch eingeladen werden. Jährlich erhält Axa rund 40.000 Bewerbungen, die Hälfte davon online. Am Ende der Testphase wird entschieden, ob die Anonymisierung auf alle Bewerbungen ausgeweitet wird.