Familienbewusste Personalpolitik lohnt sich
Das Forschungszentrum Familienbewusste Personalpolitik (FFP) an der Universität Münster und der Steinbeis-Hochschule Berlin hat in einer repräsentativen Untersuchung nachgewiesen, dass sich familienbewusste Personalpolitik positiv auf betriebswirtschaftliche Kennzahlen auswirkt. „Bei 20 betriebswirtschaftlichen Kennzahlen konnten wir einen signifikanten Einfluss des be-trieblichen Familienbewusstseins feststellen“, erläutert Professor Dr. Dr. Helmut Schneider vom FFP.
Die deutschlandweite Unternehmensbefragung – von genau 1.001 Geschäftsführern und/oder Personalverantwortlichen – ergab, dass familienbewusste Unternehmen in vielen Kategorien bes-ser abschnitten als nicht familienbewusste Unternehmen. Ihr Zielerreichungsgrad liegt um durch-schnittlich 15 Prozent höher. Besonders eklatant zeigen sich die Unterschiede im Hinblick auf den Bewerberpool. Familienbewusste Unternehmen haben auf dem Arbeitsmarkt ein besseres Image und erhalten durchschnittlich mehr Bewerbungen. Damit schneiden sie in diesem Bereich sogar um 26 Prozent besser ab als ihre weniger familienbewussten Mitstreiter. Weiterhin gelingt es familienbewussten Unternehmen deutlich besser, Humankapital im Unternehmen aufzubauen und zu binden. Die Mitarbeiter sind in familienbewussten Unternehmen zudem produktiver, mo-tivierter, zufriedener und fehlen seltener.
Angesichts der Ergebnisse ist es umso erstaunlicher, dass die Förderung von Kinderkrippen durch das Programm „Betrieblich unterstützte Kinderbetreuung“ bislang kaum genutzt wird: Der Europäische Sozialfonds stellt bis zum Jahr 2011 insgesamt 50 Millionen Euro für den Ausbau von betrieblichen Kinderkrippen zur Verfügung. Mit dem Geld sollten 15.000 neue Krippenplät-ze in Unternehmen geschaffen werden, entstanden sind bisher aber nur 188 Plätze. Von den 50 Millionen Euro wurden bisher nur 2,2 Millionen abgerufen.