Engagement und Sichtbarkeit mit eigener Diversity–Charta

Wie sorgen Organisationen dafür, dass ihre Aktivitäten im Bereich von Diversity und Inclusion bei Beschäftigten und Externen als glaubwürdiges Engagement wahrgenommen wird? Neben der sichtbaren Einbindung des Managements bedarf es einer sinnvollen Kommunikation von Zielen und Maßnahmen. Neben PR-wirksamen Gemeinschafts-Chartas etablieren sich nun organisations-spezifische Statements.  
Eine Vorreiterin in Sachen klarer Stellungsnahme ist die IGBCE, die nun zusammen mit anderen Gewerkschaften ihre „Charta für Gleichstellung“ veröffentlicht hat. Sie setzte ein Zeichen für die Chancengleichheit von Frauen und Männern im Berufs- und Privatleben sowie für die Verbesserung relevanter Rahmenbedingungen. Die Charta wurde im Rahmen des 4. Frauentages der Gewerkschaft direkt vor der Hauptverwaltung angebracht. Auf diese Weise ist sie gleichzeitig Aufruf und Erinnerung bei dem täglichen Gang zur Arbeit. Mit der Charta fordert die IGBCE:
eine Existenz sichernde Arbeit für Frauen
lebensphasenorientierte Arbeitszeiten für Frauen und Männer

  • gleiche berufliche Entwicklungschancen
  • gleiches Entgelt für Frauen und Männer
  • mehr Frauen in Führungspositionen

Mit der Unterzeichnung der Charta verpflichten sich die Akteure, Maßnahmen und Instrumente zu entwickeln und umzusetzen, welche die Chancengleichheit fördern. Die IGBCE verpflichtet sich darüber hinaus, mit den PartnerInnen und Verbänden für mehr Frauen in Führungspositionen zu sorgen und Netzwerke für Frauen zu bilden.
„Einige Unternehmen verfolgen leider eine Gießkannen-PR, so dass Committment und Erfolge für die Beschäftigten intern kaum und extern nur diffus wahrnehmbar sind“, kommentiert Diversity Experte Michael Stuber die Maßnahme. Daher sei es wichtig, die Klarheit und Ernsthaftigkeit des eigenen Engagements nicht nur nach außen, sondern vor allem innerhalb der Organisation sichtbar und spürbar zu machen.
Auch Siemens nutzt eine eigene Diversity Charta, um die Förderung von Vielfalt im Unternehmen voran zu treiben. Konzernvorstand Peter Löscher unterzeichnete 2010 als Erster das Dokument und verdeutlichte damit sein Commitment. Diese Charta legt die Struktur und Leitlinien für die Förderung von Vielfalt bei Siemens fest, einschließlich der grundlegenden Voraussetzungen für die Umsetzung in den verschiedenen Regionen und Ländern. Zur Verdeutlichung der Ernsthaftigkeit der Bemühungen sind alle Mitarbeitenden eingeladen, die Charta ebenfalls zu unterzeichnen und damit selbst Repräsentanten für die Förderung der Vielfalt bei Siemens zu sein. Bis heute sind der Aufforderung bereits über 15.000 MitarbeiterInnen weltweit gefolgt. Derzeit pilotiert das Unternehmen Workshops für alle MitarbeiterInnen weltweit, um Nutzen, Ziele und Hintergrund erlebbar zu machen und die Charta so weiter ins Alltagsgeschäft zu bringen. Der Erfolg wird sich auch durch die Anzahl der Neuunterzeichner messen lassen.