Diversity-Fortbildung: Kirchengemeinde betritt Neuland
Der evangelische Kirchenkreis Gelsenkirchen-Wattenscheid wagt sich auf Neuland: seit dem 1. No-vember 2006 bietet das Frauenreferat der Gemeinde eine Qualifizierungsmaßnahme zur „Organisa-tionsfachfrau Gender und Diversity-Management“ an. 110 Schulungstage umfasst die Fortbildung, in der Grundlagen zu „Gender Mainstreaming“, Diversity in Theorie und Praxis sowie der Arbeit in interkulturellen Teams vermittelt werden.
Noch immer ist die Initiative der Gelsenkirchener und Wattenscheider Protestanten eine Seltenheit in der deutschen Kirchenlandschaft. Zwar habe die Evangelische Kirche in Deutschland verschie-dene Aspekte von Demokratisierung und sozialer Pluralisierung seit den Siebziger Jahren intensiv diskutiert, so Christoph Behrens, Autor des Fachbuches „Gesellschaftliche Pluralisierung und ihre Konsequenzen für die Kirche“. Behrens bemängelt jedoch, dass sich die Kirche im Angesicht des AGG einer neuen Herausforderung stellen und eine fundierte Strategie entwickeln müsse, um dem sozialen Wandel – der neuerdings auch juristisch im AGG festgehalten wird – gerecht zu werden. Diese Kritik gilt auch für die katholische Kirche – von ihr hört man bisher noch gar nichts zum Thema „Diversity“. Erfreuliche Ausnahme: die katholische Hilfsorganisation „Caritas“ beteiligt sich vielfach auf lokaler Ebene an „Equal“-Projekten und setzt Projekte rund um das Schwerpunktthema Interkultur um. Ob bei diesen Projekten allerdings alle Diversity-Dimensionen Berücksichtigung finden, darf angesichts der Natur des Tendenzbetriebes bezweifelt werden.
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