Diskriminierung – Auswirkungen und Gegenmaßnahmen

Dass einige Bevölkerungsgruppen wie z. B. Menschen mit einer Behinderung, Ältere, Homosexuelle oder ethnische Minderheiten noch immer konkreter Diskriminierung ausgesetzt sind – und das weltweit – belegen zahlreiche wissenschaftliche Studien. Auch Frauen werden trotz der politischen und rechtlichen Gleichstellungsmaßnahmen weiterhin in vielerlei Hinsicht, z. B. beim Einkommen, benachteiligt.
Insbesondere Deutschland schneidet mit einem 20. Platz im EU-Vergleich schlecht ab. Der Vergleich von Männern und Frauen mit gleicher Ausbildung, die in gleicher Position in derselben Branche arbeiten, ergab für Deutschland ein Lohngefälle von zwölf Prozent, wie eine vom Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung durchgeführte Studie beweist. Alarmierend ist zudem der Umstand, dass sich dies in den letzten 15 Jahren nicht verändert hat. Die ökonomischen Auswirkungen dieser anhaltenden Benachteiligung sind verheerend – und auch messbar. Das Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung hat die Daten von 30.000 neu gegründeten österreichischen Unternehmen untersucht und den mit einer Diskriminierung einhergehenden Schaden verdeutlicht: Start-Ups mit einem besonders geringen Anteil an weiblichen Beschäftigten mussten häufiger Insolvenz anmelden. Nach Ansicht der Forscher würde ein Anstieg von weiteren weiblichen Mitarbeitern um zehn Prozent die Wahrscheinlichkeit einer Pleite um die Hälfte verringern.
Doch mithilfe eines erfolgreichen Diversity-Managements lässt sich nicht nur finanzieller Schaden vermeiden, sondern auch wirtschaftliches Potenzial nutzen. Ein Forscherteam der Universität Colorado hat den Erfolg der „Vielfaltsförderung“ anhand der Geschäftszahlen der 50 US-Firmen, die sich nach Angaben der Organisation „Diversity-Inc“ nachweislich am meisten für die Diversity engagieren, analysiert. Ihre Gewinnspanne lag im Schnitt drei Prozent höher als bei Wettbewerbern aus derselben Branche, stellten die Forscher fest.
Die Maßnahmen, Diskriminierung zu verhindern sind indes von Land zu Land unterschiedlich. So verkündigten in Frankreich kürzlich 50 große Unternehmen eine Präventivmaßnahme, um sich in Zukunft selbst vor potenziellen Vorurteilen gegenüber Bewerbern zu schützen. Hierfür lassen sie von nun an vor Betrachtung der Bewerbungsmappen Namen und Fotos schwärzen. Auch in Deutschland will die Mehrheit der Großunternehmen gegen die vorherrschende Diskriminierung vorgehen: Sie entwickeln ethische Grundsätze für mehr Vielseitigkeit und Gleichberechtigung, fördern Mitarbeiternetzwerke und richten Anlaufstellen für Mobbing-Opfer ein. Ihren Geschäftsberichten legen sie meist sogenannte Nachhaltigkeitsberichte bei, in denen sie unter anderem auch ihre Bemühungen im Diversity-Management darlegen, wie zwei Studien der Ungleich Besser Diversity Consulting in den Jahren 2008 und 2009 zeigten.