Die „Millenials“ schauen genau hin: Über Diversity reden reicht nicht
Sie haben ihren Abschluss in der Tasche, sind hochmotiviert, verfügen über Auslandserfahrung und sind Meister ihres Faches – und sie suchen sich gerade ihren Platz im Arbeitsleben (aus). Die Rede ist von den „Millenials“ (oder Generation Y / Generation next) – die jüngste Arbeitergeneration, die zwischen 1980 und 1995 geboren wurden und jetzt ins Berufsleben eintritt. Dort mischen sie sich mit den Baby Boomers und der Generation X, was aufgrund unterschiedlicher Werte und Sozialisationen nicht spannungsfrei abläuft.
Die Unternehmensberatung PriceWaterhouseCoopers hat diese ambitionierte Generation und ihre Hoffnungen sowie Erwartungen zum Berufseintritt unter die Lupe genommen und erneut bestätigt, dass Arbeitgeber um zwei Themen künftig nicht herum kommen: Work–Life–Balance und eine glaubwürdige Diversity–Politik stehen hoch im Kurs. Die Befragten legen die Latte für potenzielle Arbeitgeber allerdings hoch: Jeder Zweite beklagte, dass Firmen zwar über Diversity sprechen, gelebte Vielfalt jedoch noch längst nicht selbstverständlich sei. 28 Prozent gaben an, dass die Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben schlechter sei als vor dem Eintritt ins Arbeitsleben angenommen.
Auch der aktuelle Familienreport zeigt (wieder einmal), dass in Deutschland die Verbindung von Arbeit und Kindern eine Großbaustelle bleibt. 78 Prozent der befragten Eltern wünschen sich Verbesserungen bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, und dabei sind sich die Geschlechter einig: Bei den Vätern beurteilen 73 Prozent die Vereinbarkeit als schlecht. Damit steht ein Ziel für Familienministerin Kristina Schröder unmißverständlich fest: „Männer und Frauen sollen es sich leisten können, zu sagen ‚Familie zuerst!’ – und zwar auch und gerade dann, wenn sie berufstätig sind,“ forderte sie anlässlich der Veröffentlichung des Familienreports. Dieser untersucht wie Familien ihre Zeit verwenden, wie die Bevölkerung die Vereinbarkeit von Familie und Beruf einschätzt und wie Familienleistungen wirken.
Neben einer desolaten Beschreibung des Ist–Zustands liefern die befragten Familien aber auch eine umfangreiche Wunschliste. Ganz oben: Flexible Arbeitszeiten. Jeder zweite Vater würde gern seine tatsächliche Arbeitszeit auf 36 bis 40 Stunden drücken, um mehr Zeit für die Familie zu haben. Dass diese Zeit oft fehlt, bestätigen auch die befragten Kinder: Nur 44 Prozent finden, dass ihre Eltern sich genügend Zeit für die Familie nehmen.
Echte Bemühungen um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie werden auf das Interesse von ambitionierten und wählerischen Millenials stoßen und könnten auch dafür sorgen, die Loyalität für den Arbeitgeber zu steigern. Diese könnte nämlich, wie aus der PWC Studie hervorgeht, künftig abnehmen: im Vergleich zur ersten Befragung im Jahr 2008 nehmen deutlich mehr Beschäftigte (der Anteil stieg von 10 auf 25%) an, dass sie sechs oder mehr Arbeitgeber in ihrem gesamten Berufsleben haben werden. Drei von vier Befragten schätzen die Gesamtzahl auf zwei bis fünf.