Deutsche Großkonzerne unterzeichnen gemeinsame Diversity-Charta
Vier deutsche Großkonzerne haben gemeinsam Position für Diversity bezogen: DaimlerChrysler, Deutsche Bank, Deutsche Telekom und Deutsche BP unterzeichneten am 13. Dezember in Ber-lin eine Diversity-Charta. Unter dem Motto „Diversity als Chance“ wollen die vier Großkonzerne im nächsten Jahr 150 weitere Unternehmen davon überzeugen, sich ebenfalls dieser öffentlichen Selbstverpflichtung für mehr Vielfalt und Einbeziehung anzuschließen. Die Initiative folgt einem Vorbild in Frankreich aus dem Jahre 2004.
Die beteiligten Unternehmen verpflichten sich im Rahmen der Charta dazu, eine von gegenseiti-gem Respekt und Wertschätzung geprägte Unternehmenskultur zu pflegen. Dr. Uwe Franke, der für die Deutsche BP die Charta unterzeichnete, sagte zur Notwendigkeit einer solchen firmen-übergreifenden Charta: „Die Herausforderungen im Wirtschaftsleben in Deutschland werden zunehmend durch die Globalisierung und den demografischen Wandel geprägt. Basis zur Grün-dung der Initiative war die Erkenntnis, dass wir als Unternehmen nur dann wirtschaftlich erfolg-reich sein können, wenn wir die vorhandene Vielfalt erkennen und nutzen.“ Tatsächlich ist in der Außenwirkung der Initiative eine Besonderheit zu sehen. „Durch das öffentliche Auftreten set-zen die Gründungsunternehmen ein wichtiges Zeichen“, hebt der Diversity-Forscher Michael Stuber hervor. Dies sei als „neue Qualität und als Quantensprung“ der Diversity-Arbeit in Deutschland zu verstehen. Nicht alle sehen die Initiative positiv: Das frauenpolitische Medium zwd kritisierte eilig das Fehlen von Quoten und konkreten Plänen unter dem Titel „Charta der schönen Worte“.
Tatsächlich setzt die Charta einen breiten Rahmen und bezieht sich auf die Vielfalt innerhalb der Belegschaft, auf die vielfältigen Bedürfnisse von Kundinnen und Kunden und auf unterschiedli-che GeschäftspartnerInnen. Ihr liegt dabei ein umfassendes Verständnis von Vielfalt zugrunde: Es beinhaltet neben den Merkmalen Geschlecht, Rasse, Nationalität, ethnischer Herkunft, Reli-gion oder Weltanschauung auch Behinderung, Alter und sexuelle Orientierung. Die Initiative wird von der Bundesregierung unterstützt und gefördert. Auch hierin sehen Experten ein wichti-ges Signal. „Bis vor kurzem haben sich nur wenige Politikerinnen und fast keine Politiker aus der Regierung positiv zu Diversity geäußert, sondern eher eine deutsche Monokultur proklamiert“, meint Michael Stuber. Er geht davon aus, dass die Beteiligung von Bundeskanzlerinnenamt und Familienministerium wichtige Initialzündungen sind, um Vielfalt als Standortfaktor und Teil einer zukunftsgerichteten deutschen Identität zu nutzen.
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