Deutsch-französische Kooperation beim Thema „Integration“
Die erfolgreiche Integration von Bürgern mit Migrationshintegrund bildet jetzt auch eine länderübergreifende Aufgabe. Deutschland und Frankreich haben bekräftigt, in diesem Bereich eng zusammenzuarbeiten. Insbesondere die Themen „Integrationsverträge“ und „Charta der Vielfalt“ stehen im Vordergrund der Kooperation. Nach einem Treffen mit dem französischen Integrationsminister Eric Besson im Rahmen des deutsch-französischen Ministerrates in Paris betonte Staatsministerin Maria Böhmer: „Frankreich hat mit Integrationsverträgen gute Erfahrungen gemacht. Diese sind für uns wertvolle Anregungen, auch wenn wir das französische Modell nicht eins zu eins übernehmen. Ziel ist es, Integration in Deutschland verbindlicher zu gestalten.“ Da sich die individuellen Integrationsverträge der Franzosen als dienlich erwiesen haben, möchte Böhmer das Potenzial dieses politischen Instrumentes ebenfalls nutzen.
Die erste Modellphase zur Einführung der Integrationsverträge ist schon für dieses Jahr geplant. Hierbei sollen die Verträge zunächst auf Neuzuwanderer ausgerichtet werden. „Wer nach Deutschland kommt, soll künftig von Anfang wissen, woran er ist. Wir werden die Voraussetzungen erfassen, die Neuzuwanderer mitbringen. Und zugleich mögliche Defizite identifizieren, insbesondere was Deutschkenntnisse und berufliche Kompetenzen betrifft. Danach gilt es, den Neuzuwanderern individuelle Angebote zu machen und Maßnahmen zu vereinbaren. Beratung und Begleitung stehen im Mittelpunkt“, lies die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung verlauten.
Auch bezüglich der „Charta der Vielfalt“ wollen beide Länder im fortwährenden Dialog stehen. Die Initiative war im Jahr 2003 in Frankreich ins Leben gerufen worden, Ende 2006 zogen die Deutschen nach. „Vielfalt ist eine große Chance. Diese Erkenntnis setzt sich zunehmend in beiden Ländern durch. In Deutschland haben bereits mehr als 700 Unternehmen und Institutionen mit über 4,5 Millionen Beschäftigten die Charta unterzeichnet. In diesem Jahr rechnen wir mit einer Gesamtzahl von 1.000 Unterzeichnern“, so Böhmer. Bei ihrem Treffen in Paris vereinbarten die Staatsministerin und Minister Besson, das aktuelle Projekt der EU-Kommission zu unterstützen, das unter anderem den Erfahrungsaustausch zwischen den verschiedenen Charta-Initiativen in Europa fördert. Das Projekt wurde von der EU-Kommission erstmalig auf einer Fachkonferenz in Barcelona öffentlich vorgestellt. Der stellvertretende Projektleiter, Michael Stuber, wird auf einer Konferenz in Wien die geplanten Maßnahmen vorstellen, zu denen auch ein europäischer Diversity Award und ein europäisches Benchmarking-System gehören.