Demographischer Wandel noch nicht in den Management–Köpfen angekommen
Erfahrene Kollegen verabschieden sich in den Ruhestand, qualifizierte Fachkräfte werden händeringend gesucht – der demographische Wandel ist in vollem Gange. Dennoch ist das Bewusstsein für diesen Megatrend offenbar noch nicht in ausreichendem Maße in die Unternehmensleitungen und an die Führungskräfte vorgedrungen, wie eine Untersuchung des Instituts für Beschäftigung und Employability (IBE) im Auftrag der Hays AG nahe legt. Nur jedes dritte befragte Mitglied der Unternehmensleitung glaubt, dass sein Unternehmen von der Alterung der Gesellschaft beeinflusst wird. Des weiteren halt nur etwa der gleiche Anteil die Steuerung der demografischen Entwicklung für ein wichtiges Thema in der Führungsstrategie des Unternehmens. Außerdem hinkt der Mittelstand großen Unternehmen bei der Vorbereitung auf den demographischen Wandel noch immer deutlich hinterher, wie das IBE festgestellt hat.
Das Beratungsunternehmen hat bei seiner Befragung von HR–Entscheidern und Mitgliedern der Unternehmensleitung für den „HR Report 2011“ gleich mehrere Säulen für eine zukunftsorientierte Unternehmens– und Personalpolitik ausgemacht; darunter die Förderung der lebenslangen Beschäftigungsfähigkeit der MitarbeiterInnen. Als besonders wichtig wird hierbei die Möglichkeit der lebenslangen Fort– und Weiterbildung erachtet. Zudem stehen flexible Arbeitszeitmodelle und altersgemischte Teams sowie Coaching–Modelle ganz oben auf der Liste der bevorzugten Instrumente, um die Leistungsfähigkeit der Beschäftigten langfristig zu erhalten.
Bei der Befragung zeigte sich immer wieder, dass die Befragten aus der Unternehmensleitung sowie die Führungskräfte deutlich weniger Maßnahmen benennen als die HR–Verantwortlichen. Hays wertet dieses Auskunftsverhalten als Hinweis dafür, dass die Thematik zwischen diesen beiden Zielgruppen noch nicht in ausreichendem Maße kommuniziert wird. Dies ware jedoch erforderlich, weil gerade die Führungskräfte die Maßnahmen mittragen müssten. Dennoch trifft das Institut für Beschäftigung und Employability ein positives Zwischenfazit, wenn es um die Entwicklung der Bemühungen um den demographischen Wandelt geht: So hätten Unternehmen zunehmend erkannt, dass sie ihre unterschiedlichen Altersgruppen spezifisch ansprechen müssen, um sie zu gewinnen und zu binden. Allerdings fokussierten Unternehmen sich noch zu spezifisch auf Anreiz– und Motivationsinstrumente für jüngere Beschäftigte und lassen die älteren und erfahrenen Kollegen außer Acht.