Chancengleichheit im Krankenhaus
Das vom Sächsischen Staatsministerium für Soziales beauftragte Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmedizin (BIPS) hat in Zusammenarbeit mit der Universität Bremen einen neuen Praxisleitfaden zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in Krankenhäusern erstellt. Die neue Arbeitsgrundlage mit dem Titel „Der Arbeitsort Krankenhaus: familienfreundlich und geschlechtergerecht“ ermöglicht eine umfassende Berücksichtigung der Lebensverhältnisse aller Beschäftigten und wurde in einem Modellprojekt zum Gender Mainstreaming in zwei sächsischen Krankenhäusern erarbeitet. Mithilfe theoretischer Ansätze und praxisnaher Beispiele macht das Modellprojekt deutlich, welche Schritte und Maßnahmen sich für die beschäftigungsseitige Abbildung geschlechtsspezifischer Lebenssituationen eignen. Kernpunkte des Leitfadens sind hierbei Kinderbetreuung und die Pflege Angehöriger, die Möglichkeit der Inanspruchnahme einer Auszeit sowie eine betriebliche Gesundheitsförderung.
Erklärtes Ziel ist die Verbesserung der von Betroffenen oft bemängelten Work/Life-Balance. Gleichzeitig ist der Leitfaden eine Reaktion auf die neue Generation von Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegepersonal, die zunehmend Interesse an einer Beschäftigung im Ausland haben, wo die Arbeitsbedingungen mitunter besser sind. Damit droht auch der Gesundheitsbranche ein sich verschärfender Fachkräftemangel, wenn nicht durch potenzial-orientierte Maßnahmen gegen gesteuert wird.
Das neue Instrument richtet sich nicht nur direkt an Beschäftigte, auch die wirtschaftlichen Interessen der Krankenhäuser und die „Gewährleistung des medizinischen Versorgungsauftrages“ wurden bei der Erstellung des Leitfadens berücksichtigt. Somit ermöglicht er den Krankenhäusern Strategien zur „nachhaltigen familienfreundlichen und geschlechtergerechten Personalpolitik“ und nimmt hierbei Rücksicht auf vielfältige Interessen. Eine modellübergreifende Implementierung des Leitfadens in weiteren Krankenhäusern dürfte zu einer steigenden Attraktivität medizinischer Berufe führen. Den ausführlichen Bericht vom Sächsischen Staatsministerium für Soziales finden Sie: hier