Aus muslimischer Leere wird Lehre

Angesichts der konstant steigenden Zahl an muslimischen Bürgern plant der Wissenschaftsrat eine deutliche Aufstockung islamischer Religionslehrer. Unterstützt wird der Rat hierbei von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), die das Vorhaben als „notwendige und längst überfällige Maßnahme zur Integration der muslimischen Bevölkerung“ bezeichnet. Derzeit leben etwa vier Millionen Muslime in Deutschland. Daher stellt der Auf- und Ausbau islamischer Theologie an staatlichen Universitäten und Schulen einen folgerichtigen Schritt dar. Viel zu lange habe die Politik dieses Thema „schleifen“ lassen und zugelassen, „dass muslimischer Religionsunterricht hauptsächlich außerhalb der Schulen in den Gebetshäusern von muslimischen Religionsgelehrten erteilt wird“, so GEW-Vizevorsitzende Marianne Demmer. Diese Vorgehensweise habe eher einen „Beitrag zur Spaltung der Gesellschaft als zur Integration“ geleistet.
Etwa 80 Prozent der rund 900.000 muslimischen Schüler in der Bundesrepublik wünschen sich den muslimischen Religionsunterricht. Nach Demmers Einschätzung bedarf es hierfür „allein rund 35.000 ausgebildeter Fachkräfte“. Dem gegenüber steht eine fast lächerlich anmutende Zahl von offiziell 350 Lehrkräften (2008), die islamischen Religionsunterricht geben.
Die Aufstockung dieser Zahl stellt nach Meinung Demmers allerdings nur die mittelfristige Lösung dar. Auf lange Sicht soll der traditionelle Religionsunterricht durch „eine gemeinsame Grundbildung zu Ethik, Religionen und Weltanschauungen in einem integrativen Schulfach“ abgelöst werden, in der alle Glaubensrichtungen berücksichtigt werden. Nur so können die verschiedenen Religionen der gesamten Schülerschaft näher gebracht werden. Mit Spannung darf auf die Umsetzung dieser Integrationsmaßnahme gewartet werden.