Altersunterschiede im Team – vom Problem zum Potenzial
Wenn unterschiedliche Generationen aufeinander treffen, bestehen auf den ersten Blick viele Gegensätze mit Konfliktpotenzial. Dass diese unterschiedlichen Interessen und Empfindungen durchaus produktiv sein können, wenn es um den Unternehmenserfolg geht, hat der Personaldienstleister Robert Half belegt. Das Unternehmen befragte 2.400 HR– und Finance–ManagerInnen über ihre Karrierevorstellungen und untersuchte dabei auch, was KollegInnen tun müssen, um in Teams aus unterschiedlichen Altersgruppen ein Gleichgewicht zu schaffen.
Die Ausgangslage ist denkbar kompliziert: In der Befragung gaben MitarbeiterInnen aller Altersgruppen an, dass sie effizientes Arbeiten in generationsübergreifenden Teams für schwierig erachten. Bereits bei der Kommunikation gilt es, zwischen der – meist jungen – technikaffinen Altersgruppe und sogenannten Facebook–Verweigerern zu vermitteln: Die Verbreitung der sozialen Netzwerke als Standardkommunikationsform sorgt für eine schnelle Verbreitung von Informationen, die vor allem für die jüngere Generation selbstverständlich ist. Arbeitgeber sollten das beträchtliche Potenzial dieses Kommunikationskanals erkennen und schätzen lernen und ältere KollegInnen behutsam an die Vorteile der Technik heranführen, um Chancen nutzen zu können.
Ähnlich sieht es beim Auslandseinsatz aus – hier müssen insbesondere ältere MitarbeiterInnen von den Vorzügen überzeugt werden. Denn viele KollegInnen mit jahrelanger Berufserfahrung haben den Eindruck gewonnen, dass Auslandsaufenthalte nicht unbedingt zu einem Weiterkommen in der Firma führten. Zögerliche MitarbeiterInnen sollten insofern konkrete Karriereperspektiven erhalten, um die Entscheidung für einen Wechsel ins Ausland – oder zumindest in andere Bereiche oder an andere Standorte – zu erleichtern.
Die Bedürfnisse der verschiedenen Generationen driften allerdings nicht immer auseinander. Zwar haben Angehörige aller Altersgruppen während der Wirtschaftskrise gewisse Abstriche beim Wunsch nach einem ausgeglichenen Verhältnis zwischen Beruf und Privatleben gemacht; Work–Life–Balance wird von Jung und Alt dennoch keinesfalls für einen Luxus aus vergangener Zeit gehalten. Insbesondere Manager im Ruhestand möchten über das in ihrem Land übliche Rentenalter hinaus arbeiten, wünschen sich aber eine flexible Tätigkeit in Teilzeit oder als Berater, um im Rentenalter genug Zeit für Familie und Freizeit zu haben. Die junge Generation formuliert dagegen bereits beim Eintritt ins Arbeitsleben sehr konkrete Ansprüche an eine Integration von Beruf und Privatleben (siehe „Business Case“).