Leidmedien.de setzt auf barrierefreie Sprache
Die Sozialhelden e.V., eine Organisation zur Unterstützung von sozialem Engagement, haben ihre Berliner Schnauze voll von ausgrenzenden und mitleiderregenden Formulierungen in Journalismus und Öffentlichkeitsarbeit. Kein Mensch mit Behinderung mag das Bild „an den Rollstuhl gefesselt“ zu sein oder eine Leben lang „daran leiden“. Gerade da die Vereinten Nationen behinderte Menschen in ihren Rechten bestärken und viele Staaten an einer inklusiven Gesellschaft arbeiten, sind die Medien wichtiger denn je und haben Vorbildfunktion. Es musste ein Angebot her, um die Sprachbarrieren beim Thema Behinderung zu beseitigen. Darum entwickelte der Verein die Website Leidmedien.de in der Journalisten und Journalistinnen, die zu Behinderung schreiben wollen, sich informieren und für die Wirkung üblicher Redewendungen und Floskeln sensibilisieren können. Leidmedien.de klärt auf über gebräuchliche Begriffe und deren Einfluss auf Menschen mit und ohne Behinderung im gesamtgesellschaftlichen Kontext. Weiter finden sich auf der Seite Anregungen zu Themen, über die es sich lohnt zu berichten, negative sowie positive Beispiele für Artikel über Behinderung in den Medien werden aufgegriffen. So kann jeder Autor entscheiden, wie er sich dem Thema Behinderung nähern möchte, ohne Menschen zusätzlich auszugrenzen. Mit wenig Aufwand und etwas Einfühlungsvermögen kann Inklusion mit Hilfe des Angebots auf sprachlicher Ebene stattfinden und mehr Verständnis füreinander schaffen. Gender Diversity ist (auch) Männersache Das Management-Magazin „Business Digest“, das auf Englisch und Französisch erscheint, widmete eine Titelstory dem Engagement von Männern für Gender-Diversity. In Zusammenhang mit seiner Teilnahme beim Forum Européen Diversité Anfang Juli in Paris wurde Michael Stuber, der Gründer von European Diversity Research & Consulting, zur Einstellung der Männer im Management von Unternehmen befragt. Er beschreibt, dass die aktuelle Diskussion bezüglich der ungleichen Geschlechterverhältnisse in Führungspositionen viele Manager nervös macht und empfiehlt: „Anstatt sich über Frauenquoten zu sorgen, wäre es angebracht Gender Diversity aus strategischen Gesichtspunkten einzubinden.“ Stuber weiß, dass mehr Einbeziehung von Frauen strategische Vorteile bietet bezüglich Produktivität, Wachstum, Innovation, Globalisierung und dem Kampf um die besten Talente. Des Weiteren macht er darauf aufmerksam, dass Männer, die eher weibliche Verhaltensweisen annehmen, ebenfalls stigmatisiert werden: „Traditionelle Männer-Bündnisse schließen nicht nur Frauen aus, sondern auch Männer, die anders sind, was den Unternehmen wiederum den Zugang zu vielfältigen Perspektiven verschließt.“ In dem Artikel weist Stuber auch darauf hin, dass altmodische Regeln, wie lange Bürozeiten, zunehmend mit den Realitäten des modernen Lebens konkurrieren. Da die meisten Manager sehr viel reisen, nehme sich die Forderung nach mehr Arbeitsplatzpräsenz geradezu widersprüchlich aus. Er sieht eine große Chance für die Firmen, die auf Gender Diversity setzen, wobei die Akzeptanz für Partizipation von Frauen von oben nach unten in das Unternehmen eingebracht werden müsse. „Gender Diversity ist ganz eindeutig ein Antrieb bezogen auf das Geschäftsergebnis. Aber männliche Angestellte brauchen die Zeit und den Raum um diese Punkte durchzusprechen. Das Angebot zur Diskussion zu schaffen, ist Aufgabe der Unternehmensleitung.“