Krankenkasse zeigt Farbe

Am 3. Juli war es so weit: Deutschlands große Schwulen-und-Lesben-Veranstaltung, der Cologne-Pride, steuerte auf den Höhepunkt des zweiwöchigen Events zu, den Straßenumzug zum Christopher Street Day (CSD). Die Kölner „Parade“ ist die größte Veranstaltung dieser Art in Europa, lockt sie doch knapp eine Million BesucherInnen an. Ein orangefarbener Mottowagen leuchtete aus der Parade hervor: Der Wagen der BKK Essanelle. Damit co-sponserte in diesem Jahr zum ersten Mal eine Krankenkasse das schwul-lesbische Stadtfest. Auch beim Straßenfest am CSD-Wochenende war die Betriebskrankenkasse mit eigenen Ständen vertreten. Jürgen Hahn, Vorstandschef der BKK Essanelle, umwirbt als einer der ersten Kassenmanager eine bislang verschmähte Zielgruppe: „Mit unserem Sponsoring und unserem Auftritt möchten wir nicht nur zum Erfolg der ColognePride-Tage beitragen, sondern auch aufklären. Dass auch Homosexuelle ihren Lebensgefährten kostenfrei krankenversichern können, ist vielen noch unbekannt.“ Die Düsseldorfer Krankenversicherer sind somit Vorreiter bei der Gewinnung einer neuen Kundengruppe, mit möglicher Sogwirkung auf die Konkurrenz.
Der Cologne-Pride stand in diesem Jahr unter dem Motto „lebenslang liebens:würdig“. Mit der Wahl des Themas sollte der Blick auf die schwul-lesbische Facette des Themas „Alter“ gerichtet werden. Der demographische Wandel und die Alterung der Gesellschaft habe eine besondere Brisanz für alle Teile der Bevölkerung. Ältere Lesben und Schwule seien neben einer schleichenden Ausgrenzung von älteren Menschen im gesellschaftlichen Leben auch mit einer Ablehnung aufgrund ihrer sexuellen Orientierung gerade unter gleichaltrigen Altersgenossen konfrontiert, so die Veranstalter. Der Cologne-Pride war insofern eine Veranstaltung mit zahlreichen Diversity-Aspekten.