Jugendarbeit: Diversity von jung auf!
Der Umgang mit unterschiedlichen Menschen will gelernt sein. Und das am besten so früh wie möglich. Hier setzen gezielt Jugendzentren mit ihrer Arbeit an: Die Einrichtungen fördern ge-genseitige Offenheit und bieten benachteiligten Kindern und Jugendlichen eine Anlaufstelle. Während viele Unternehmen und Hochschulen gesellschaftliche Vielfalt erst schrittweise thema-tisieren, bestand bei der Jugendarbeit schon früh die Einsicht, dass die Heterogenität der Jugend-lichen berücksichtigt werden muss, um erfolgreich zu sein. Aus dieser Erkenntnis heraus ent-standen Jugendeinrichtungen mit Arbeitsschwerpunkten, die unter anderem gender- und cultural-diversity als auch die sexuelle Orientierung in den Fokus nahmen. Dieser Beitrag gibt einen klei-nen Überblick über einige dieser Einrichtungen.
Jugendeinrichtungen wie das Mädchenhaus Köln e.V. und das MädchenHaus Mainz haben ihre Angebote beispielsweise speziell auf Mädchen und junge Frauen zugeschnitten. Sie bieten Räu-me, in denen sich die Mädchen entfalten können und engagieren sich auch öffentlich für deren Interessen und Belange. Die Mädchen sollen darin bestärkt werden, eigenständige Persönlichkei-ten zu werden und ihr Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl zu entwickeln. Die vielfältigen Sorgen und Wünsche von Jungen zu beachten, ist Ausgangspunkt der Jungenarbeit. Jugendein-richtungen wie die Fachstelle Goja für genderspezifische Jungenarbeit des evangelischen Jugend-hilfeverbunds München haben es sich zur Aufgabe gemacht, Jungen ein Umfeld anzubieten, in dem sie frei von Geschlechterrollen mit männlichen Betreuern über ihre Sorgen und Ziele disku-tieren können.
Die Arbeit mit jungen MigrantInnen ist ein weiterer Schwerpunkt von Jugendeinrichtungen. So konzentriert sich das interkulturelle Jugendzentrum Schallasch-Mitte in Berlin auf die Belange von jungen Menschen mit Migrationshintergrund und zielt auf eine Verbesserung der Integrati-onschancen sowie die Partizipation junger MigrantInnen in den Bereichen des sozialen, kulturel-len und politischen Lebens. Darüber hinaus existiert eine Reihe an Jugendzentren, die sich an schwule oder lesbische Jungendliche wenden. Jugendliche sehen sich häufig mit Ausgrenzungen und Diskriminierungen konfrontiert. Ziel ist es beispielsweise die Jugendlichen während ihres Coming-Out-Prozesses zu begleiten, zu beraten und deren Eltern einzubeziehen. Schwul-lesbische Jugendzentren sind bereits in mehreren Städten vertreten, zu ihnen gehören beispiels-weise das Enterpride in Mülheim a.d.Ruhr, das Diversity in München oder das anyway in Köln. Die Zahl dieser Jugendzentren ist in den vergangenen Jahren bundesweit kontinuierlich gestie-gen.
Die Diversity-orientierte Jugendarbeit leistet einen entscheidenden Beitrag dazu, dass junge Men-schen in die Gesellschaft integriert werden und aufgeschlossen gegenüber anderen sind. Umso wichtiger ist es aus Sicht von Diversity, dass die Rolle der Jugendarbeit durch den Sparkurs der öffentlichen Haushalte und den zunehmenden Stellenabbau in der Kinder- und Jugendarbeit in Deutschland nicht weiter gefährdet wird.
Alter Ethnie; Herkunft; Migration; Kultur Gender LGBTQI* Sprache Deutsch