Europaweit gesucht: Studentinnen in technischen Studiengängen

Immer noch studieren weit weniger Frauen technische oder naturwissenschaftliche Studiengänge als Männer. So lag der Anteil weiblicher Studenten unter allen Studierenden der Ingenieurwissenschaften im Wintersemester 2007/08 deutschlandweit bei knapp 20 Prozent. Auch in den übrigen Staaten Europas sieht das nicht anders aus: In Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik sind europaweit zwei Drittel der Studierenden Männer. In Ingenieurwesen, Fertigung und Bauwesen sogar drei Viertel. Die neuste Studie von UPDATE (Understanding and Providing a Developmental Approach to Technology Education) ging nun der Frage nach den Hindernissen für die Aufnahme ei-nes naturwissenschaftlichen und technischen Studiengangs nach. Dazu wurden 1700 europäische Studierende zu ihrem Bildungsweg und Motivationsgründen für oder gegen ein Studium befragt. Als besonders hinderlich stellen sich folgende Faktoren heraus: Eine frühe geschlechtsspezifische Erziehung, fehlendes Interesse der Erziehungsberechtigten, zu theoretische Vermittlung in der Schule, der gerade in den naturwissenschaftlich-technischen Berufsfeldern existierende Wettbewerbsdruck und die Doppelbelastung durch Kinderbetreuung und Karriere.
Die befragten Studierenden kommen aus Österreich, Frankreich, Finnland, Deutschland, Griechenland, Rumänien, der Slowakei und Spanien. Als förderliche Faktoren, die Studentinnen und Studenten motivieren, sich für einen technischen Studiengang zu entscheiden, stellte sich heraus: Wissen-schaft und Technik schon in die frühkindliche Bildung zu integrieren und einen experimentellen, intuitiven und toleranten Lehrstils gegenüber dem Geschlecht zu fördern. Mit der Studie soll herausgefunden werden, wie insbesondere junge Frauen für ein technisches Studium gewonnen werden können, um die Position der EU als dynamischen wissensbasierten Wirtschaftsraum auszubauen.