Offenbach beschließt kulturelle Öffnung
Das Offenbacher Stadtparlament beschloss Anfang Oktober 2009 auf Initiative der Grünen mit breiter Mehrheit, bei der Suche nach neuen Mitarbeitern oder Auszubildenden künftig mehr auf Bewerber mit Zuwanderungshintergrund zu achten. In Offenbach verfügt rund die Hälfte der Bevölkerung über Migrationserfahrung, während von den 998 Mitarbeitern der Stadtverwaltung (Stand: Ende 2008) gerade mal 26 nicht die deutsche Staatsangehörigkeit aufweisen. Migranten würden sich proportional seltener um eine Ausbildungsstelle bei der Stadt bewerben, vermutet die Grünen-Stadtverordnete Mashid Najafi in diesem Zusammenhang und regt an, dass sich Integrationspolitik „an Potenzialen [orientieren solle], die durch Zuwanderung für die Entwicklung einer Region entstehen.“ Offenbach solle nach dem Vorbild von Städten wie München, Essen oder Hamburg die kulturelle Vielfalt am Arbeitsplatz fördern.
Dieser Ansatz von wird laut Karin Dörr, kommunale Frauenbeauftragte in Offenbach, seit einigen Jahren in der Stadtverwaltung verfolgt, indem zum Beispiel Mitarbeitern in der Personalabteilung seit 1997 Fortbildungen angeboten würden. Unklar ist dagegen derzeit, wie die Verwaltung den jüngsten Beschluss der Stadtverordneten umsetzen wird. Diese hatten den Magistrat unter anderem aufgefordert, bei Einstellungen interkulturelle Kompetenzen gezielt und verstärkt zu berücksichtigen und zu fördern sowie neuen Mitarbeitern und Auszubildenden verpflichtende oder freiwillige Schulungen anzubieten. Damit sollen die Chancen von Zuwanderern am Arbeitsmarkt erhöht werden. Als langfristiges Ziel gilt es, dass sich die gesamte Bevölkerung der Stadt Offenbach in allen Personalbereichen der Verwaltung widerspiegeln solle. Durch diese interkulturelle Öffnung könnten Schranken gegenüber der Verwaltung abgebaut und verhindert werden, dass große Teile der Bevölkerung die Verbindung zu ihrem politischen Gemeinwesen verlieren und sich ihrer Stadt entfremden.
Der Verein für Kultur und Bildung (Kubi) begrüßt den Beschluss der Stadtverordneten als wichtigen Schritt. „Damit Integration funktioniert, braucht es klare politische Entscheidungen“ sagte Geschäftsführer Arif Arslaner. Sein Verein Kubi fördert mit Projekten besonders junge Migrantinnen und Migranten in Schule und Beruf und berät erwachsene Zuwanderer.
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