Vielfalt kehrt in mittelständische Unternehmen ein
Unter Arbeitnehmern erfreuen sich mittelständische Unternehmen immer größerer Beliebtheit. Dennoch fällt es vielen von ihnen schwer, hochqualifiziertes Fachpersonal für sich zu gewinnen. Im Bereich der strategischen Personalentwicklung haben die Großkonzerne den Mittelständlern einiges voraus und speziell bei der praktischen Umsetzung von Diversity sind mittelständische Unternehmen noch in der Lernphase. „Unternehmen, die eine strategische Personalentwicklung betreiben, sind noch in der Minderheit“, meint Prof. Walter Niemeier, Dekan des Fachbereichs Personal, Gesundheit und Soziales der Fachhochschule des Mittelstands in Bielefeld.
Ein Vorzeigeexemplar dieser Minderheit stellt der rheinland-pfälzische Projektentwickler juwi dar. Der Strom und Wärme-Erzeuger aus Wörrstadt trotzt der Krise und gilt bei Arbeitnehmern der Branche als äußerst beliebt. Christoph Breuer, Personalleiter der juwi-Gruppe verrät das Erfolgsgeheimnis des Unternehmens: „Wir setzen auf Weiterbildung, Personalentwicklung und Offenheit […], weil wir als Dienstleister darauf angewiesen sind, dass unserer Mitarbeiter motiviert sind und sich wohl fühlen“. Neben einem umfangreichen Sport-Angebot bestehend aus Fitness-, Fußball- und Beachvolleyball-Anlagen wird mithilfe des Betriebskindergartens auf eine gesunde Work/Life-Balance der Mitarbeiter mit Kindern geachtet. Darüber hinaus ermöglicht die betriebsinterne Akademie jedem Angestellten der juwi-Gruppe eine halbjährige Fortbildung im Projektmanagement für erneuerbare Energien. „Wer bei uns in der Firma anfängt, will nicht nur Geld verdienen, sondern etwas bewegen und steht voll hinter unserer Kampagne für erneuerbare Energien“, ist Breuer überzeugt.
Doch auch andere mittelständische Firmen wollen durch eine strategische Personalplanung Talente für sich gewinnen, ganz besonders in Zeiten des Fachkräftemangels. Der ostwestfälischen Möbelzulieferer Hettich, einer der größten Hersteller für Möbelbeschläge setzt bei dem Rekrutierungsprozess verstärkt auf ausländische Kräfte. Der Mittelständler beteiligte sich an der Initiative für Beschäftigung Ostwestfalen-Lippe. In diesem Förderprojekt nahmen 253 Fachkräfte mit Migrationshintergrund an berufsbezogenen Sprachkurse teil, um danach bei teilnehmenden Unternehmen probeweise zu arbeiten – mit großem Erfolg: Nach anderthalb Jahren wurden 116 Teilnehmer übernommen. Außerdem hat sich aus dem Projekt ein 20 Firmen umfassendes Netzwerk gebildet, das sich weiterhin zur Förderung der Vielfalt verpflichtet hat. „Wir müssen das Potenzial von Menschen mit Migrationshintergrund aktivieren“, sagt Jörg Hesse, Personalleiter von Hettich.