Deutsche Elf als mögliches Vorbild für gelungene Integration

Kurz nach der Fußballweltmeisterschaft in Südafrika klingen die ausländischen Namen deutscher Nationalspieler wie Özil, Cacau, Boateng nicht nur für Fußballfans vertraut. Die ethnische Vielfalt im Kicker-Team scheint längst Normalität zu sein. Von den 23 Spielern im WM-Kader haben 11 einen Migrationshintergrund, weshalb die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU), die deutsche Elf als Vorbild für gelungene Integration lobte. Sie signalisierte, dass es Migranten in Deutschland schaffen könnten. Dieser Umstand kann indes nicht darüber hinweg täuschen, dass die Arbeitsmarkt-Chancen für MigrantInnen weiterhin ungleich schlechter sind. Statistisch weisen sie eine höhere Schulabbruchquote auf, erreichen schlechtere Qualifikationen und benötigen im Schnitt 14 Monate länger als ihre deutschen AltersgenossInnen, um einen Ausbildungsplatz zu finden. Das medial-populäre Beispiel der Nationalmannschaft wirft zudem zwei weitere Fragen auf: Wie stark assimiliert müssen Migranten sein, um erfolgreich sein zu können. Einen stärkeren Mainstream als den Fußball lässt sich in Deutschland – und vielen anderen Ländern – kaum finden, so dass die „Integration“ in diesem Bereich gleichzeitig eine starke Anpassung an die Normen bedeutet. Problematischer jedoch ist die Erfolgsabhängigkeit der vermeintlichen Integration: Kicker mit Migrationshintergrund werden so lange bejubelt, wie sie siegen. Das Beispiel der drastisch erfolglosen französischen Nationalmannschaft zeigt die Gefahren. Bei unseren westlichen Nachbarn kam es zu umfangreichen rassistischen Äußerungen in den Medien als die Equipe Tricolore – eher Equipe Multicolore – die Heimreise antreten musste.