Fortschritte im Gender-Mentoring
Mentoring für Frauen gehört seit über zehn Jahren zu den etablierten Standard-Instrumenten der meisten Diversity-Programme. In den frühen Jahren kümmerten sich mittlere oder gehobene Führungskräfte um junge Potenzialträgerinnen. Gleichwohl hatten diese Ansätze den Beigeschmack einer nötigen Unterstützung. Mentoring-up brachte mehr Ausgewogenheit und Cross-Mentoring – über Unternehmensgrenzen hinweg – eröffnete neue Horizonte. Die vielen Erfahrungen, die über Jahre hinweg gesammelt wurden, fließen in neu konzipierte Programme ein, die innovative Akzente setzen. 2009 konzipierte und lancierte die AXA Winterthur (Schweiz) mit Unterstützung von Ungleich Besser Diversity Consulting ein Gender-Mentoring Programm zur Förderung Karriere-interessierter Frauen. Ein Ziel besteht darin, diese in höhere Positionen zu entwickeln. Eine Besonderheit des Programms besteht darin, dass der gesamte Vorstand sowie große Teile des gehobenen Managements als Mentoren beteiligt sind. Im ersten Jahr bewarben sich bereits 77 Frauen für das Programm. 43 wurden mit den zur Verfügung stehenden Mentoren aus höheren Positionen und anderen Bereichen für ein Jahr als Tandems zusammen gebracht. Diese synergetische Beziehung eröffnet allen Beteiligten die Möglichkeit, durch Erfahrungsaustausch von einander zu lernen. Spezifische Fragen zur Karriereentwicklung finden dabei ebenso Berücksichtigung wie Tipps für beruflichen Erfolg und Networking in unterschiedlichen Geschäftsbereichen und auf verschiedenen Ebenen. Mit 43 Tandems und Vorstandsbeteiligung stellt das Programm ein herausragendes Beispiel dar, das in Kürze in das zweite Jahr geht. In Frankreich begannen Unternehmen, die Gleichstellung von Frauen und Männern durch das Kooperationsprogramm BoardWomen-Partners (BWP) organisationsübergreifend zu forcieren. An diesem Programm beteiligten sich führende, französische Manager, einschließlich eines AXA Konzern-Vorstandes, um den Prozentsatz von Frauen in Führungspositionen und Entscheidungsgremien großer Unternehmen in Frankreich zu erhöhen. Erstmalig arbeiten hierzu CEOs und andere Vorstände verschiedener französischer Konzerne gemeinsam an diesem Ziel – vereint durch die Überzeugung, dass Geschlechtervielfalt zu besserer Führungs-, Entscheidungs- und Arbeitsqualität beiträgt. Ganz ähnlich funktioniert das britische ‚FTSE 100 Cross-Company Mentoring Programme‘, das 20 Vorstände und 20 Mentees zusammengebracht hat. Auf diese Weise soll ein Pool von Topfrauen mit direktem Zugang zu Vorstandsmitgliedern geschaffen werden – ein Privileg, das traditionell den Angehörigen männlicher Netzwerke vorbehalten war.