Die nächste Runde der Quotendebatte
Erst kürzlich forderte der Zentralrat der Muslime eine Migrantenquote für den Öffentlichen Dienst. Somit erreicht die Quotendiskussion, welche sich bisher auf Frauen konzentriert hat, eine Dimension und erhält Einzug in die Integrationsdebatte. Laut Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime, sei eine Quote ein geeignetes Instrument, um den häufig vorkommenden Benachteiligungen von Menschen mit ausländischem Namen oder Migrationshintergrund entgegenzuwirken, welche trotz gleichwertiger oder sogar besserer Qualifikation bestünden. Unterstützung findet Mazyek bei Bündnis 90/Die Grünen. Bereits vor einigen Monaten sprach sich der integrationspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Memet Kilic, für eine Migrantenquote aus. Kilic kritisierte, dass obwohl jeder fünfte Bürger in Deutschland einen Migrationshintergrund habe, im Öffentlichen Dienst nur ein Prozent der Beschäftigten Zuwanderer seien. Seiner Meinung nach sollten zehn Prozent der im Öffentlichen Dienst Beschäftigten aus Zuwandererfamilien stammen, ein Wert, der in Bundes-, Landes- und kommunalen Verwaltungen bis 2015 zu erreichen sei. Kilic begründet die Forderung nach einer Quote damit, dass sich einerseits der Staat ein überprüfbares Etappenziel auf dem Weg zu besserer Integration setzen würde, andererseits z. B. Polizisten, Lehrer, Feuerwehrleute und Richter mit Migrationshintergrund Vorbilder und Brückenbauer für junge Migranten seien.
Einen anderen Weg, Arbeitgeber und junge Menschen mit Migrationshintergrund zusammenzuführen zeigte die Stadt Offenbach auf: dort fand im November die erste Integrationsmesse der Bundesagentur für Arbeit in Hessen statt. An zwei Tagen konnten sich Interessierte über Ausbildungsberufe, Unternehmen und freie Stellen informieren. Auch ein kostenloser Check der Bewerbungsunterlagen sowie ein Bewerbungsfoto gehörten zum Angebot des Messeprogramms. Neben den Angeboten für SchülerInnen wurden Podiumsdiskussionen über „Chancen erkennen – Vielfalt nutzen. Migrantinnen und Migranten am Arbeitsplatz“ und „Sprache als Einstieg – ohne sie geht gar nichts“ gehalten, Interviews geführt sowie Theaterstücke vorgeführt.
Die Leiterin der Offenbacher Arbeitsagentur freute sich über den Messeerfolg – allein am ersten Messetag zählten die Veranstalter schon mittags über 3.000 Besucher.
Ethnie; Herkunft; Migration; Kultur Gender Religion Sprache Deutsch