Work-Life-Angebote in Deutschland
Jährlich zeichnet das CRF Institute weltweit die Top-Arbeitgeber einzelner Länder aus. In Deutschland wurden aktuell 93 Unternehmen zertifiziert, die sich durch ihre Vergütungs- und Benefitmodelle sowie Karriere- und Einstiegsmöglichkeiten hervorheben konnten. Eine von CRF durchgeführte Studie über Work-Life Angebote aller Top-Arbeitgeber lässt die deutschen Unternehmen in einem durchaus positiven Licht erscheinen: 98% der befragten Unternehmen bieten ihren Mitarbeitern flexible Arbeitszeitmodelle, in 87% der Unternehmen können die Mitarbeiter zur besseren Vereinbarung von Berufs- und Privatleben von Zuhause aus arbeiten. Mit diesen Werten liegt Deutschland weit über dem europäischen Durchschnitt, welcher immerhin bei 68% liegt. Gleiches gilt auch für das Angebot eines über die gesetzliche Mindestdauer hinausgehenden Elternurlaubes: In Deutschland bieten diesen 61% der Unternehmen an, der europäische Durchschnitt liegt bei 44%. Weitere Work-Life-Balance Angebote sind eigene Betriebs-kindergärten oder externe Kindergartenplätze, welche von 35% der Unternehmen zur Verfügung gestellt werden sowie Maßnahmen zur Gesundheitsförderung, welche 80% der Unternehmen anbieten. Im Hinblick auf die große Vielfalt der Angebote ist es jedoch verwunderlich, dass lediglich 58% der Unternehmen angaben, den tatsächlichen internen Bedarf dieser Maßnahmen zu ermitteln.
Wie weit Work-Life Angebote in Europa verbreitet sind, zeigt die Work-Life Praxisstudie von Ungleich Besser Diversity Consulting. In der Untersuchung gaben 115 Organisationen aus Deutschland und Europa Auskunft über ihre Work-Life Maßnahmen und was sie damit erreichen möchten. 61% der Unternehmen gaben an, sowohl Teilzeitarbeit für Beschäftigte, Teilzeitarbeit in Führungspositionen, regelmäßiges Arbeiten von Zuhause als auch Telearbeit anzubieten. Als Gründe für das Angebot von Maßnahmen nannten die meisten Unternehmen eine Steigerung der Motivation und Produktivität der Mitarbeiter sowie den Wertewandel und das Arbeitgeberimage. Diese Motive machen deutlich, dass viele Unternehmen ihre Angebote nicht auf den Business Case abstimmen, sondern sich auf aktuelle öffentliche Meinungen stützen.
Um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiter zu verbessern, hat das Bundesfamilienministerium zusammen mit dem DIHK die Initiative „Familienbewusste Arbeitszeiten“ ins Leben gerufen. In dessen Rahmen soll eine bundesweite Veranstaltungsreihe Unternehmen über das Thema informieren. Darüber hinaus bietet die Homepage der Kampagne „Erfolgsfaktor Familie“ eine Datenbank mit Best-Practice-Beispielen und Informationen zur Unterstützung bei der Einführung von familienfreundlichen Arbeitszeiten. Abgerundet wird die Initiative mit einer Anzeigenkampagne, welche die Öffentlichkeit über Vorteile von familienfreundlichen Arbeitsmodellen aufklären soll.