Frauen in KMU an der Spitze
Während in den letzten Jahren der Anteil an Frauen im oberen Top-Management von Großunternehmen eher gesunken ist (abhängig vom Betrachtungsfokus), erreichen in den KMUs immer mehr Frauen Top-Positionen. In großen Firmen in Deutschland liegt die „Quote“ derzeit bei 5,9%, in der Schweiz bei 4%. Ein anderes Bild zeigt sich bei den kleinen und mittleren Unternehmen: laut den aktuellen Daten von Hoppenstedt liegt der Frauenanteil im Top-Management kleiner Unternehmen bei ca. 13% und ist somit mehr als doppelt so hoch wie in Großunternehmen. Ein ähnliches Bild zeigt auch eine Umfrage der deutschen Intes Akademie für Familienunternehmen und der Personalberatung Heiner Thorborg unter 253 Unternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz: Demnach werden ein Viertel der KMUs von Frauen geführt, wobei die meisten von ihnen nach 1995 in die Geschäftsführung aufgestiegen sind. Doch auch vor 1980 beschäftigten die befragten KMUs bereits Frauen in Spitzenpositionen. Bemerkenswert ist zudem, dass sich die Aufgaben der KMU Geschäftsführerinnen nicht auf klassisch weibliche Bereiche beschränken. Im Gegenteil – 38% übernehmen die operative Leitung des Unternehmens und weitere 17% übernehmen Funktionen in den Kontrollgremien von Familienbetrieben. Auch eine gläserne Decke oder Vorbehalte gegenüber der Führungskompetenz von Frauen scheint es in den KMUs nicht zu geben. Nur 3% aller Befragten war der Meinung, dass Männer für Führungspositionen besser geeignet seien, 97% der Unternehmen mit Frauen als operative Leitung berichten von positiven Erfahrungen. Diese Ergebnisse zeigen, dass KMUs besser auf die demografischen und wirtschaftlichen Entwicklungen eingehen als viele Großunternehmen – „sie haben freilich auch mit weniger Syndromen der Hierarchie zu kämpfen“, kommentiert Diversity-Experte Michael Stuber den Vergleich.