Integrationsunternehmen: Von der Werkstatt in den „echten“ Berufsalltag

Sie veredeln Gewürze, verwerten Elektroschrott oder produzieren Qualitätsprodukte – allein in Nordrhein–Westfalen arbeiten knapp 2.400 Menschen mit geistiger oder körperlicher Behinderung in so genannten „Integrationsunternehmen“! – und damit auf dem ersten Arbeitsmarkt. Die Belegschaft dieser Spezialfirmen besteht zu 25 bis 50 Prozent aus Menschen mit schweren Behinderungen. Sie sollen abseits der Behindertenwerkstätten eine Chance bekommen, sich im regulären Arbeitsalltag zu beweisen, denn dort treffen Beschäftigte mit Behinderungen bei potenziellen Arbeitgebern und KollegInnen immer noch auf Vorbehalte.
Das Prinzip der Integrationsunternehmen ist denkbar einfach: Menschen mit Behinderung sollen nicht mehr vom Arbeitsmarkt ausgegrenzt und in speziellen Werkstätten beschäftigt werden, sondern in einem ganz normalen Unternehmen arbeiten. „In einem Integrationsbetrieb ist man hingegen normalen Marktverhältnissen ausgesetzt“, sagt Lothar Kirsch, Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen–Lippe, und verweist darauf, dass die Unternehmen auch insolvent gehen oder Arbeitsplätze abbauen können. Integrationsunternehmen sind ein Zwischenschritt bei der Integration von Behinderten auf dem ersten Arbeitsmarkt. Die Hoffnung der Betreiber: Wer sich in diesem Arbeitsumfeld behaupten kann, wird auch für weitere Arbeitgeber interessant.
Das Land unterstützt die Integrationsunternehmen beim behindertengerechten Umbau von Arbeitsplätzen oder bei der Neugestaltung und zahlt einen Teil des Lohns der Angestellten. Das Geld stammt aus den Ausgleichszahlungen, die alle Unternehmen leisten müssen, bei denen der Anteil von Menschen mit Behinderungen an der Gesamtbelegschaft unter fünf Prozent liegt.