Nachgerechnet in Euro & Cent: Migranten auch an Hochschulen ein Gewinn für Deutschland

Nicht nur die Chefs von DGB und BDA sagten deutlich, dass Migration in vielerlei Hinsicht gut ist für ein Land. Die Vorteile werden auch durch Studien und Statistiken immer wieder belegt. Auch deutsche Hochschulen profitieren von Migranten bzw. konkret von ausländischen Studierenden. Dies belegt eine vergleichende Studie, die mit Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) von der Prognos AG im Auftrag des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) erstellt wurde. Neben Deutschland wurde auch die Situation in den Niederlanden, Österreich, Polen, der Schweiz und Spanien betrachtet.

Deutschland liegt beim volkswirtschaftlichen Profit von ausländischen Studierenden ganz vorne. 1,531 Milliarden Euro an Konsumausgaben gehen allein im Jahr 2011 auf das Konto der 160.702 Studierenden aus dem Ausland. Dies führte neben Steuereinnahmen in Höhe von 400 Millionen Euro auch zu einem Beschäftigungseffekt, der 22.000 Arbeitsplätzen entspricht. Auch über das Studium hinaus stellt die Studie positive Ergebnisse für die deutsche Wirtschaft fest. Anfallende Kosten der öffentlichen Hand für die Bereitstellung von Studienplätzen und Stipendien amortisieren sich bereits, wenn 30% der ausländischen Absolventen nach dem Studium für fünf Jahre in Deutschland arbeitet. Detaillierte Zahlen, ob dieser Schwellenwert bereits erreicht oder gar überschritten ist, gibt es aktuell nicht, aber einen Indikator: Für 61% ist Deutschland die erste Wahl für ihr Auslandsstudium und für immerhin 75% verlief die Anerkennung ihrer Bildungsabschlüsse unkompliziert. Erstmals war auch eine deutliche Mehrheit zufrieden mit zur Verfügung gestellten Hilfen beim Umgang mit den Behörden. Neben den harten Zahlen untersuchte die DAAD-Studie andere wichtige Faktoren wie den Austausch von Wissen, Erkenntnissen und Ideen. Das BMBF möchte die Zahl der Ausländer an deutschen Hochschulen durch weitere Investitionen noch steigern. Auch Marget Wintermantel, die Präsidentin des DAAD, sieht – sicherlich auch positionsbeding – vielfältige Vorteile und betont die Bedeutung der dauerhaften kulturellen Brücken, die durch Studien- und Arbeitszeit im jeweiligen Ausland entstehen. Um diese Positiveffekte tatsächlich gewährleisten zu können, muss wieder einmal ein Konzept herangezogen werden, das viel diskutiert aber wenig gestaltet wird: eine deutsche Willkommenskultur und echte Aufgeschlossenheit für Andere. Aber der Begriff der ‚Willkommenskultur’ mutet – verglichen mit seinem eigentlichen Ziel – recht hölzern an. Eine Mischung aus Restdistanz und ungelenker Gestaltungsnotwendigkeit führen uns die tief verwurzelten Barrieren der deutschen Kultur vor Augen.