Mythos Quote – Widerstände und Wege zu mehr Frauen in Führungspositionen

Statt gesetzlicher Regelungen sind Gender Diversity-Maßnahmen zur Erhöhung des Frauenanteils im Management zielführender, die auch bewusst und gezielt die Unternehmenskultur verändern. Dies ist die Quintessenz einer Analyse, die nun im wissenschaftlichen Magazin Personal Quarterly veröffentlich wurde. Das Heft weist den Schwerpunkt „Frauen in Führungspositionen“ auf. Ziel des Hauptbeitrages von Michael Stuber ist es, die aktuelle Diskussion um die Einführung einer gesetzlichen Quote, die hauptsächlich von persönlichen oder politischen Standpunkten geprägt ist, zu objektivieren. Durch die Auswertung langfristiger Daten und wissenschaftlicher Studien sowie einem Abgleich mit in der Praxis etablierten Modellen, verfolgt Stuber die Forschungsfrage, inwieweit Quoten oder andere Maßnahmen effektive Mittel darstellen, um den Anteil an Frauen in Führungspositionen zu erhöhen. Ferner liefert er Antworten auf die Frage, welche Barrieren mit welchen Ansätze adressiert werden müssen. Zur Prüfung der Wirksamkeit gesetzlicher Regelungen vergleicht Stuber zunächst die Entwicklungen der Frauenanteile in Führungspositionen in der Privatwirtschaft, die sich selbst zu Fortschritten verpflichtet hat, mit denen in der öffentlichen Verwaltung, die durch das Bundesgleichstellungsgesetzes reguliert wird. Der Vergleich der absoluten Zahlen zeigt zunächst, dass der Frauenanteil in der öffentlichen Verwaltung im gesamten Zeitraum über dem der Privatwirtschaft liegt – aber diese Unterschiede ähneln der Varianz zwischen Branchen oder auch zwischen öffentlichen Ressort. Daher normiert Stuber im nächsten Schritt die absoluten Zahlen auf die Ausgangslage 1999. Das Ergebnis zeigt, dass die Bundesbehörden – mit dem stark regulativen BGleiG – geringere Erhöhungen erzielt haben als die freiwilligen Initiativen der Privatwirtschaft im selben Zeitraum. Weiterhin beleuchtet der Forscher und Autor die veröffentlichten Selbstverpflichtungen der DAX 30, um zu prüfen inwieweit diese realistisch oder zu ambitioniert sind. Vor diesem Hintergrund befasst sich der Artikel mit der Analyse von Aufstiegsbarrieren. Zusammenfassend zeigt der Beitrag, dass für die Erhöhung der Frauenanteile in Führungspositionen gesetzliche Regularien nicht besser oder schneller wirken als strukturelle oder Personalentwicklungsmaßnahmen. Die rigorose Analyse und Adressierung aller Aufstiegsbarrieren im Rahmen ganzheitlicher Organisationsentwicklungsansätze ist letztlich erforderlich. Konkret empfiehlt Stuber eine sorgsam vernetzte Programmarchitektur mit strukturellen, handlungsleitenden und kulturverändernden Elementen, die Geschlechterstereotypen entgegenwirken.  Zum Artikel

Der Artikel Mythos Quote“ erschien in Personal quarterly (PQ).

www.haufe.de