Girls’ Day in Deutschland

Am 23. April fand der diesjährige Girls’ Day in Deutschland statt, eine von der Bundesregierung unterstützte Initiative, Mädchen aktiv für technische und naturwissenschaftliche Berufe zu interessieren. Die Grundidee hinter dem Girls’ Day ist es, Organisationen und Unternehmen zu ermutigen, ihre Türen für Mädchen zu öffnen, so dass Berufe, die normalerweise von Männern dominiert werden, auch für Mädchen leicht zugänglich werden. Der Girls’ Day ist seit Jahren eine durchgängige Erfolgsgeschichte: Die Beteiligung von Betrieben, Hochschulen und Forschungseinrichtungen ist seit dem Start der Aktion im Jahr 2001 kontinuierlich angestiegen. In diesem Jahr gab es 9.098 Veranstaltungen – quer durch alle Berufe und über ganz Deutschland verteilt – so dass 126.000 Mädchen der Klassenstufen 5 bis 10 ein Gefühl für die „männliche“ Berufswelt bekommen konnten. Trotzdem entscheiden sich nach wie vor über die Hälfte der Mädchen für Berufe wie Industriekauffrau, medizinische Fachangestellte, Verkäuferin und Friseurin. Die Berufswahl der Jungen erscheint weniger eingeschränkt: Auf die beliebtesten zehn Berufe konzentrieren sich nur ein Drittel aller männlichen Bewerber. Junge Männer bevorzugen vor allem Ausbildungsberufe in Kfz-Werkstätten und im gewerblich-technischen Bereich. Während des Girls’ Day hatten die Mädchen die Möglichkeit, Belegschaft und Schulungspersonal zu treffen, Arbeitsuniformen anzuziehen, mit Herausgebern zu sprechen und mit eigenen Augen zu sehen, wie Fertigungsstraßen funktionieren. Die Stuttgarter Fraunhofer-Institute präsentierten ein Bild vom Arbeitsalltag in der Forschung. In verschiedenen Workshops konnten die Mädchen wissenschaftliches Arbeiten hautnah erleben und selbst ausprobieren. Den Mädchen soll geholfen werden, Entscheidungen für die Zukunft zu treffen, die mit stereotypischen Sichtweisen brechen. Die Gründe, warum Mädchen technische Berufe noch immer viel zu selten in ihre Studien- und Berufswahl einbeziehen, sind häufig mangelndes Selbstbewusstsein oder eine falsche Einschätzung des eigenen Könnens. Ganz im Sinne von Diversity begann eine große Anzahl von Unternehmen über die Jahre hinweg, auch Jungen in diese Initiative einzubeziehen. Ihnen werden Berufsfelder näher gebracht, die traditionell vor allem für Mädchen und Frauen geeignet schienen.