Gesellschaftliche Verhältnisse verhindern Kinder und Karriere in Deutschland

In kaum einem Land ist der Kinderwunsch bei jungen Menschen so wenig ausgeprägt wie in Deutschland. Dies betrifft vor allem Akademikerinnen. Um dem entgegenzuwirken, hat die Bundesregierung die Einführung eines Elterngeldes beschlossen. Ob derartige monetäre Anreize allerdings zu einer höheren Geburtenrate führen werden, ist zweifelhaft. Darauf lässt die Accenture-Studie “The Anatomy of the Glass Ceiling. Barriers to Women’s Professional Advancement” schließen. Diese gelangt zu dem Schluss, dass traditionelle Rollenbilder in Deutschland weit verbreitet sind und vor allem die gesellschaftlichen Verhältnisse die Entwicklungsmöglichkeiten weiblicher Führungskräfte
bremsen. In Deutschland liegt das Haupthindernis der Studie zufolge im gesellschaftlichen Bereich. „Solange es in Deutschland nicht absolut selbstverständlich ist, dass Frauen einen Beruf und ihre Familie haben, wird sich an der gegenwärtigen Situation nichts ändern“, glaubt Susanne Klöß, Geschäftsführerin bei Accenture. Die aktuelle Untersuchung beschäftigt sich mit der „Gläsernen Decke“, die für Frauen auf der Karriereleiter eine unsichtbare Barriere bildet. Danach glauben etwa mehr als 70 Prozent der weiblichen Manager in Deutschland, dass Entscheidungen von Männern dominiert werden, und 55 Prozent sind der Meinung, die gezielte Förderung von
Frauen gestalte sich unzureichend. „Wenn Frauen härter arbeiten müssen, um im Beruf voran zu kommen, und gleichzeitig Karriere und Familie kaum zu vereinbaren sind, dann muss man sich über den geringen Kinderwunsch bei Akademikerinnen nicht wundern“, meint Klöß. „Wir brauchen eine Gesellschaft, die es jeder Frau und jedem Mann ermöglicht, ein ganz persönliches Lebensmodell zu verwirklichen.“, so Klöß weiter.