Ganzheitlich gelungen: Diversity Management an der Medizinischen Universität Wien

Als erste Bildungsorganisation erhielt die Medizinische Universität Wien (MedUni) im Herbst 2013 den Meritus-Award, eine Auszeichnung für Organisationen, die sich im Rahmen ihres Diversity Managements erfolgreich mit der Dimension sexuelle Orientierung auseinandersetzen. Im selben Jahr zeichnete auch das Österreichische Bundeskanzleramt die MedUni mit dem Verwaltungspreis 2013 aus und lobte die überaus gelungene Einführung des Diversity-Managements an der Universität. Es lohnt sich also ein Blick auf die Strategien der preisgekrönten Hochschule.

Etwa 5.500 MitarbeiterInnen sind an der MedUni beschäftigt, darunter ÄrztInnen, ForscherInnen und WissenschafterInnen. Aber nicht nur die Arbeit mit der Vielfalt im Personal ist für die MedUnizentral, auch in der Patientenbetreuung und bei den 7.500 Studierenden zeigt sich eine große Heterogenität, die Sensibilität erfordert und vielerlei Potenziale bietet, die genutzt werden wollen. Daher beschloss die Vizerektorin für Lehre, Gender und Diversity der Medizinischen Universität Wien, Karin Gutiérrez-Lobos, bereits vor gut vier Jahren das Thema Diversity Management an der Hochschule einzuführen und strukturell zu verankern. Bewusst wurde ein ganzheitliches Diversity-Programm zu den Dimensionen Alter, Geschlecht, sexuelle Orientierung, Behinderung und ethnische Zugehörigkeit ins Auge gefasst. Für die Diversity-Arbeit an der MedUni Wien wurde eine Steuergruppe eingerichtet, die verschiedene Stakeholder einbezog. So konnten beispielsweise VertreterInnen des Betriebsrates, des Arbeitskreises für Gleichbehandlungsfragen, des Behindertenbeirats, der Stabstelle Gender Mainstreaming, der Curriculumdirektion und der Stabstelle Personalentwicklung mitwirken. Auch alle interessierten MitarbeiterInnen wurden zur Teilnahme eingeladen. Als Zielgruppen für die Arbeit der Steuergruppe wurden Studierende, das wissenschaftliche sowie allgemeine Personal und die Führungskräfte definiert. Die Steuergruppe hielt auf einer Diversity-Matrix fest, welche Dimensionen für welche Zielgruppen in ihrer täglichen Arbeit besonders relevant sind und welche Dimensionen und Zielgruppen im Verbund adressiert werden können. Beispielsweise besteht ein kombiniertes Handlungsfeld von Alter, Geschlecht und sexueller Orientierung für die Zielgruppen Studierende und Lehrende. Die Einführung der Diversity-Strategie startete mit einer Sensibilisierung in verschiedenen Seminaren, für Führungskräfte z. B. unter dem Titel „Managing Diversity für Führungskräfte“. Generationenkonflikte, Sprachbarrieren und unterschiedliche Mentalitäten sowie ein effektiver Umgang mit diesen Phänomenen wurden ebenso in einem Seminar behandelt wie die transkulturelle Kompetenz in der PatientInnenbetreuung oder auch die Bedeutung der sexuellen Orientierung im Arbeitsalltag. Auch für pflegende Angehörige wurde eine Informationsveranstaltung organisiert und den Lehrenden wurde deutlich gemacht, warum sie im Unterricht Diversity berücksichtigen sollten. Darüber hinaus bietet die MedUni als dauerhafte Elemente ein Mentoringprogramm zur Stärkung der Zusammenarbeit von MitarbeiterInnen an. Eine gute Work-Life-Balance soll durch die Förderung von Väterkarenz und Coaching-Gruppen für alle interessierten Eltern gewährleistet werden. Auch die tägliche Arbeit und der öffentliche Auftritt der MedUni thematisieren Diversity. Die Homepage der Hochschule verfügt über ein Diversity-Kapitel, es werden Ringvorlesungen abgehalten und interdisziplinäre Forschungsthemen bewusst gefördert. Zudem baute die Universität eine Wissens- und Forschungsbörse für Diversity-Management auf. Diese vielfältige und dauerhafte Verankerung des Diversity-Themas stellt sicher, dass die Hochschule auch in Zukunft bunt und erfolgreich sein wird.